Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Preisauftrieb in Bundesländern lässt nur wenig nach

Der Inflationsdruck in einigen Bundesländern hat zu Jahresbeginn nur leicht nachgelassen. In Bayern sank die jährliche Inflationsrate im Januar auf 4,8 (Vormonat: 5,4) Prozent, in Baden-Württemberg auf 4,7 (5,0) Prozent und in Nordrhein-Westfalen auf 5,1 (5,2) Prozent. In Hessen stieg die Jahresinflation sogar auf 5,6 (5,4) Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren vor allem Heizöl, Dieselkraftstoff und Benzin teurer. Ökonomen hatten im Vorfeld erwartet, dass der hohe Preisdruck in Deutschland im Januar deutlich sinken würde.

Commerzbank: Inflation sinkt weniger stark als erwartet

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer geht nach der Veröffentlichung erster Länderteuerungsdaten davon aus, dass die Inflation in Deutschland im Januar weniger stark als erwartet zurückgegangen ist. "Meine Prognose von 0,3 und 4,8 Prozent (Monats- und Jahresrate) war nicht zu hoch", schreibt Krämer im Kurznachrichtendienst Twitter. Krämer verweist darauf, dass die Verbraucherpreise in Nordrhein-Westfalen um 0,7 Prozent auf Monatsbasis gestiegen seien.

ING: Inflationspfad könnte höher verlaufen

Die bisher veröffentlichten Preisdaten aus deutschen Bundesländern deuten aus Sicht von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski darauf hin, dass die Inflation im Januar in Deutschland höher als angenommen gewesen ist. "Das könnte zu einem höheren Inflationspfad führen - bisher zeigen die regionalen Daten, dass die Gesamtinflation viel weniger stark als erwartet zurückgegangen ist", schreibt Brzeski in einem Kommentar im Kurznachrichtendienst Twitter.

Euroraum-Wirtschaft wächst im vierten Quartal um 0,3 Prozent

Die Wirtschaft in der Eurozone ist im vierten Quartal 2021 wie erwartet moderat gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich zwischen Oktober und Dezember um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schnellschätzung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs um 0,3 Prozent vorausgesagt. Im dritten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 2,3 Prozent gestiegen.

Commerzbank: Euroraum-BIP wieder auf Vor-Corona-Niveau

Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil führt die Abschwächung des Euroraum--Wirtschaftswachstums im vierten Quartal auch darauf zurück, dass die Wirtschaft bereits im dritten Quartal den größten Teil des coronabedingten Einbruchs wettgemacht habe. "Wir sind jetzt wieder auf dem Niveau vom vierten Quartal 2019, liegen aber noch deutlich unter dem Trendpfad", sagte Weil. Ein weiterer Grund des schwächeren Wachstum sei die neue Corona-Infektionswelle, die das Wirtschafts- und Sozialleben vor allem in Österreich, den Niederlanden und Deutschland deutlich belastet habe.

VP Bank: Euroraum-Wirtschaft im 4Q gespalten

Die Wirtschaft des Euroraums ist im vierten Quartal coronabedingt stark gespalten gewesen, wie der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, Thomas Gitzel, feststellt. "Selten gab es beim Wachstum des gemeinsames Währungsraumes solch gewaltige Unterschiede", schreibt Gitzel in seinem Kommentar zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent. Während die spanische Volkswirtschaft mit Hochtempo auf der linken Spur unterwegs gewesen sei (BIP-Plus von 2 Prozent), hätten Deutschland (minus 0,7 Prozent) und Österreich (minus 2,2 Prozent) auf dem Pannenstreifen gestanden.

Italiens Wirtschaft wächst im vierten Quartal um 0,6 Prozent

Italiens Wirtschaft ist im vierten Quartal 2021 gewachsen, allerdings langsamer als im Vorquartal, was auf einen erneuten Anstieg der Coronavirus-Fälle zurückzuführen ist. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone wuchs um 0,6 Prozent nach 2,6 Prozent im dritten Quartal, wie die Statistikbehörde Istat in einer ersten Schätzung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 0,5 Prozent gerechnet.

Inflationsrate in Spanien sinkt im Januar auf 6,1 Prozent

Der Inflationsdruck in Spanien hat sich im Januar auf einem hohen Niveau etwas abgeschwächt. Nach Angaben der Statistikbehörde INE sank der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) auf eine Jahresrate von 6,1 Prozent. Im Dezember hatte der Wert 6,6 Prozent betragen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für Januar mit einem Rückgang auf 5,8 Prozent gerechnet.

Rabobank: EZB weniger scharf auf Straffung als Fed

Die Rabobank weist darauf hin, dass nach der FOMC-Sitzung in der vergangenen Woche die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Jahr noch deutlicher als zuvor eingepreist wird. Die Analysten halten diese Erwartung jedoch für übertrieben, weil die Politik der quantitativen Lockerung im Euroraum mit seinen strukturellen Mängeln anders funktioniere als in den USA.

Danske: EZB sieht Inflation Ende 2022 weiter unter 2%

Die Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) in dieser Woche ist wegen der Ergebnisse der jüngsten FOMC-Sitzung aus Sicht der Analysten der Danske Bank noch interessanter als bisher. Danske erwartet, dass die EZB trotz der anhaltend hohen Inflation an der Einschätzung festhalten wird, dass die Inflation bis Ende 2022 wieder unter die Marke von 2 Prozent sinken und dort im Durchschnitt der Jahre 2023 und 2024 bleiben wird.

Barclays: Lagarde lehnt Zinserhöhung 2022 weiter ab

EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird nach Einschätzung von Barclays-Volkswirtin Silvia Ardagna am Donnerstag bei ihrer Linie bleiben, dass eine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr unwahrscheinlich ist. "Sie wird zudem betonen, dass die EZB keinen Anlass dafür sieht, den angekündigten Pfad der Wertpapierkäufe zu verändern oder nach dem Vorbild der Fed über einen Bilanzabbau zu diskutieren", schreibt Ardagna in ihrem Ausblick auf die EZB-Ratssitzung am Mittwoch und Donnerstag.

BA-X-Stellenindex im Januar auf Rekordhoch

Der BA-X-Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) ist im Januar auf 135 (Vormonat: 132) Punkte gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit seiner Einführung 2005 erreicht. Der BA-X lag damit um 37 Punkte über dem Niveau des Vorjahresmonats und um 21 Punkte über dem Vor-Corona-Wert von März 2020. Im Vergleich zum Januar 2021, als die Wirtschaft vom zweiten Lockdown betroffen war, ist die Arbeitskräftenachfrage laut BA überall im mindestens zweistelligen Prozentbereich gewachsen.

Lindner will "schnellstmögliche" Abschaffung der EEG-Umlage

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat angesichts der jüngst gestiegenen Preise seine Forderung nach einer früheren Abschaffung der EEG-Umlage bekräftigt. "Jetzt konkret muss gehandelt werden", sagte Lindner im ARD-Morgenmagazin. "Die Menschen sind belastet durch die gestiegenen Energiepreise, und deshalb werden wir schnellstmöglich in diesem Jahr die sogenannte EEG-Umlage, die die Stromrechnung von der Rentnerin über den Bafög-Empfänger, die Familie und den Mittelstand zusätzlich belastet, abschaffen", sagte er. "Das ist eine direkte Reaktion auf die gestiegenen Stromkosten".

Lindner: Regierung im Ukraine-Konflikt "zu eiserner Konsequenz bereit"

FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner hat sich in der Ukraine-Krise für einen harten Kurs gegenüber Russland ausgesprochen. Die Bundesregierung müsse Moskau klarmachen, dass man "zu eiserner Konsequenz bereit" sei, sagte Lindner im Fernsehsender Welt. "Deutschland darf keinen Zweifel daran lassen, dass wir das Völkerrecht verteidigen. Wenn der Kreml Grenzen verletzt, und damit meine ich territoriale wie auch rechtliche und politische, dann muss Moskau sich darüber im Klaren sein, dass wir zu eiserner Konsequenz bereit sind", sagte er.

Apple soll Bundesregierung Telegram-Kontaktadresse übermittelt haben - Bericht

Die Bundesregierung hat beim Kampf gegen strafbare Hass- und Gewaltaufrufe im Messenger-Dienst Telegram offenbar Hilfe aus den USA erhalten. Das Technologie-Unternehmen Apple, das Telegram in seinem App-Store anbietet, habe eine ladungsfähige Anschrift der Firma übermittelt, berichtete die Zeitung Die Welt. Dies habe Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach Angaben aus Teilnehmerkreisen den Innenministern der Länder mitgeteilt.

Huthi-Angriff auf Emirate überschattet historischen Besuch von Israels Staatschef

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben nach eigenen Angaben eine von den Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuerte ballistische Rakete abgefangen. "Die Luftwaffe hat eine von der Terrorgruppe Huthi auf die Vereinigten Arabischen Emiraten abgefeuerte ballistische Rakete abgefangen und zerstört", erklärte das Verteidigungsministerium. Der Vorfall war bereits der dritte dieser Art seit Jahresbeginn und ereignete sich während des historischen Besuchs von Israels Staatschef Isaac Herzog in dem Golfstaat.

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 31, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)