TORONTO/LONDON (awp international) - Der Informationsdienstleister Thomson Reuters steht vor einem Umbruch. Der kanadische Konzern verhandelt nach eigenen Angaben mit dem Finanzinvestor Blackstone über eine "potenzielle Partnerschaft" für seine Kapitalmarktsparte und damit dem Kerngeschäft mit Analysen und Daten über Finanzmärkte (Financial & Risk). Die Gespräche seien in einem fortgeschrittenem Stadium, müssten aber zu keinem Ergebnis führen, teilte Thomson Reuters am Dienstag in Toronto mit.

Der Konzern wolle aber auf jeden Fall eine bedeutende Beteiligung an der Sparte halten. Nach Informationen des Thomson-Reuters-Konkurrenten Bloomberg will Blackstone 55 Prozent der Sparte übernehmen. Diese hatte im Geschäftsjahr 2016 rund sechs Milliarden Dollar umgesetzt und damit mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes erwirtschaftet.

Die Sparte Financial & Risk solle bei einer möglichen Transaktion mit 20 Milliarden Dollar bewertet werden, hiess es in dem Bloomberg-Bericht unter Berufung auf eine auf Käuferseite mit den Gesprächen vertraute Person. Blackstone selbst wollte die Informationen demnach nicht kommentieren.

Nicht direkt betroffen von der möglichen Partnerschaft mit Blackstone für die F&R-Sparte sei die Produktion von Nachrichten und Videos unter dem Traditionsnamen Reuters, für die der Konzern in Deutschland bekannt ist. Diese solle ebenso wie das Geschäft mit Datenbanken für Rechtsanwälte sowie Informationsangeboten für Wirtschaftsprüfer und Finanzabteilungen im Konzern bleiben, hiess es in der Thomson-Reuters-Mitteilung./zb/stk/das