ATHEN (dpa-AFX) - Aus Protest gegen eine geplante drastische Erhöhung ihrer Renten- und Versicherungsbeiträge haben die meisten griechischen Rechtsanwälte am Donnerstag am dritten Tag in Folge die Arbeit niedergelegt. Um die Mittagszeit versammelten sich nach Medienberichten mehr als 2000 Rechtsanwälte im Zentrum Athens und zogen durch die Straßen. Sie forderten die Rücknahme eines neuen Renten-Reformgesetzes, das die Links-Rechts-Regierung den Gläubigern zur Genehmigung vorgelegt hat.

"Es ist eine Katastrophe: Ein junger Rechtsanwalt, der 20 000 Euro im Jahr verdient, muss nach dem neuen Gesetz 14 000 Euro Rentenbeiträge, Krankenversicherung und Steuern zahlen", sagte der Präsident des Verbandes der Rechstanwälte der griechischen Hauptstadt, Vasilis Alexandris. Mit dem verbleibenden Rest könne man nicht leben, sagte er. Nach Angaben des Dachverbandes der Rechtsanwälte des Landes werden mit dem neuen Gesetz die Renten- und Krankenkassenbeiträge aller Freischaffenden um 223 Prozent erhöht.

Auch andere Gewerkschaften laufen gegen die Reformpläne Sturm. Ärzte und Apotheker wollen in den kommenden Tagen auf die Straße gehen. Die Bauernverbände drohen damit, wichtige Verkehrsadern des Landes zu blockieren, wenn die Regierung das neue Gesetz nicht zurücknimmt. Die Reformen sind aber auch in diesem Bereich Voraussetzung für weitere Hilfen der Geldgeber./tt/DP/zb