Bern (awp/sda) - Donnerstag, 17. November 2016

REKORD BEI ERWERBSTÄTIGEN: Die Schweizer Jobmaschine läuft und läuft und läuft. Die Zahl der Erwerbstätigen hat im dritten Quartal einen neuen Rekord erreicht. Insgesamt waren 5,051 Millionen Menschen erwerbstätig. Das sind 2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dabei nahm die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte stärker zu (+2,5 Prozent) als jene der Schweizer (+1,9 Prozent). Insgesamt arbeiten hierzulande 3,5 Millionen Schweizer und 1,555 Millionen Ausländer. Dabei zeigt sich vor dem Hintergrund des Ringens um die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative, dass die Zahl der in der Schweiz wohnenden Erwerbstätigen aus Drittstaaten um 5,6 Prozent auf 326'000 zugenommen hat. Das ist der höchste Stand aller Zeiten. Bei den Erwerbstätigen aus der EU, die hierzulande wohnen, erhöhte sich die Zahl dagegen lediglich um 1,8 Prozent auf 850'000. Gegenüber dem Vorquartal ging sie gar um 1,9 Prozent zurück.

GATEGROUP IM AUFWIND: Der Bordverpfleger Gategroup setzt mit dem baldigen chinesischen Besitzer seine Erholung im Laufschritt fort. In den ersten neun Monaten drehte der Verlust auf einen deutlichen Gewinn von 53,4 Millionen Franken. Der Umsatz wuchs um gut 13 Prozent. Er erreichte 2,53 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Währungsbereinigt entspricht das sogar einem Zuwachs um 14,1 Prozent. Zukäufe steuerten 8,6 Prozent bei. Organisch legte Gategroup um 6,2 Prozent zu. Auf die Regionen bezogen steigerte Gategroup den Umsatz mit 21,2 Prozent in Europa, dem Nahen Osten und Afrika am stärksten.

DETAILHANDEL: Die heimische Bevölkerung ist in weihnachtlicher Spendierlaune. Gemäss einer Studie wollen Erwachsene für ihre Liebsten 7 Prozent mehr für Geschenke ausgeben als im Vorjahr. Für die Bescherung an Weihnachten wollen Erwachsene in diesem Jahr durchschnittlich 294 Schweizer Franken ausgeben, wie es in der Mitteilung des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) heisst. Zu den beliebtesten Geschenken gehören gemäss der von EY durchgeführten Studie nach wie vor Bücher, Geschenkgutscheine und Geld. Im Schnitt werden 64 Franken in diese Kategorie investiert. Mehr als die Hälfte des Weihnachtsbudgets geben die Konsumenten für Geschenke aus dem Fachhandel aus. Online werden 51 Franken investiert. Dabei ist der Anteil an Waren, welche aus dem Ausland importiert werden, auf rund 30 Prozent gestiegen.

MEHR LOHN BEI FENACO: Der genossenschaftliche Landwirtschaftskonzern Fenaco erhöht die Lohnsumme 2017 um 0,7 Prozent. Die Lohnerhöhungen erfolgen individuell sowie strukturell für ausserordentliche Anpassungen. Zudem senkt Fenaco die Wochenarbeitszeit in den Tankstellenshops um eine auf 42 Stunden. Die Angestellten dort erhalten im Gegenzug nicht mehr Lohn. Beim Fenaco-Fleischverarbeiter Ernst Sutter steigt die Lohnsumme um 0,5 Prozent. Dessen Angestellte unterstehen nicht dem Fenaco-GAV. Die Gewerkschaft Syna kritisiert die lediglich individuellen Lohnerhöhungen und bemängelt, dass Fenaco die Mindestlöhne allein festlegt.

REUTERS STREICHT STELLEN: Der Nachrichten- und Datenanbieter Thomson Reuters will Jobs in der Schweiz streichen. Journalisten der Nachrichtenagentur sollen nicht betroffen sein. Das US-kanadische Unternehmen baut insgesamt 53 Stellen ab, 40 davon in Genf. Zehn Stellen sollen in Zürich wegfallen und drei in Lugano, wie einem internen Dokument zu entnehmen ist. Das Dokument liegt der Nachrichtenagentur sda vor. Weitere Details sind nicht bekannt. Die bei Massenentlassungen vorgeschriebene Konsultation soll am Freitag starten und drei Wochen dauern.

LEBENSMITTEL: Im Vergleich zu 75 Städten rund um den Globus bezahlen Kaffeegeniesser in Zürich die höchsten Preise. Auch Basel, Bern und Genf liegen weit vorne im Ranking. Am billigsten ist das beliebte Schwarzgetränk in Brasilien. Die Hochpreis-Insel Schweiz macht ihrem Namen in Sachen Kaffee alle Ehre. Gleich vier Schweizer Städte befinden sich unter den Top fünf in der Rangliste. Dieses Ergebnis geht aus einer Studie vom Unternehmen für digitales Office-Management, Service Partner ONE, hervor. Mit einem Spitzenpreis von 3,24 Euro wird in Zürich am meisten für einen Kaffee verlangt. Noch vor Basel, Bern und Genf, wo der Preis durchschnittlich zwischen 2,82 und 3 Euro liegt, reiht sich Kopenhagen ein. Dort wird mit einem Durchschnittspreis von 3,01 Euro der zweitteuerste Kaffee ausgeschenkt. Mit unter 1 Euro finden die Konsumenten den günstigsten Kaffee in Brasilien.

KAPSEL-STREIT GEHT WEITER: Nestlé will den Entscheid des Bundespatentgerichts zum Kapsel-Streit anfechten. Das Gericht hatte Anfang Oktober das Begehren von Nestlé abgewiesen, ein Verkaufsverbot für die Migros-Kapseln "Twin" zu erlassen. Nestlé respektiere die Entscheidung des Gerichts, teile dessen Ansicht aber nicht, sagte eine Sprecherin von Nestlé Schweiz gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Nestlé wolle das Verfahren daher weiterziehen. Nestlé hatte vor dem Bundespatentgericht beanstandet, dass auf den "Twin"-Verpackungen ein Hinweis angebracht war, dass die Kapseln mit dem Nescafé-"Dolce Gusto"-System kompatibel seien.

OVS HAT VÖGELE: Charles Vögele ist fest in italienischer Hand. Insgesamt wurden den als Sempione Retail firmierenden Käufern 78,4 Prozent der Charles-Vögele-Aktien angedient. Das entspricht rund 7,1 Millionen Aktien. Zudem holten sich die Käufer rund 127'000 Aktien von der Börse oder ausserbörslich. Zusammen mit den von den Käufern und Charles Vögele bereits gehaltenen Aktien besassen die Italiener am Mittwoch 82,62 Prozent der Stimmrechte und des Kapitals des Schweizer Modehauses.

MEHR VERMÖGEN: Die Privatbank Julius Bär hat in den ersten zehn Monaten von 2016 327 Milliarden Franken verwaltet. Das sind 27 Milliarden oder 9 Prozent mehr als Ende 2015. Die Vermögen stiegen dank Zukäufen und einem auf das Jahr hochgerechneten Netto-Neugeldzufluss von 4 Prozent. Die positiven Faktoren seien teilweise durch negative Währungseinflüsse beeinträchtigt worden, hauptsächlich aufgrund der Frankenstärke gegenüber dem Britischen Pfund und dem US-Dollar, teilte Julius Bär mit. Mit mehr Kundenberatern will Julius Bär künftig mehr neue Kunden anziehen. Ende Oktober beschäftigte die Bank 1376 Kundenberater. Gegenüber Ende des letzten Jahres wurden 115 neu eingestellt.

BANKEN: Die Grossbank UBS hat ihre drei Edelmetall-Schalter in Zürich, Basel und Genf geschlossen. Zudem können UBS-Kunden nur noch die gängigsten Barren und Münzen bei den Geschäftsstellen an- und verkaufen. Aus Spargründen hat die UBS am Dienstag ihre drei Spezialschalter für den Ankauf und Verkauf von Edelmetallen geschlossen. Ein UBS-Sprecher bestätigte Berichte mehrerer Medien. Anstatt über die dafür spezialisierten Schalter müssen UBS-Kunden ihre Edelmetall-Geschäfte künftig an den konventionellen Geschäftsstellen abwickeln. Ausserdem können nur noch die gängigsten Barren und Münzen an den Geschäftsstellen an- und verkauft werden. Für die von der Schliessung betroffenen Mitarbeiter wird intern eine Lösung gesucht.

NEUES FÖRDERPROGRAMM: Google schüttet aus seinem Innovationsfonds für Medien in der zweiten Runde 24 Millionen Euro an 124 europäische Projekte aus. Aus der Schweiz erhalten die Projekte von AZ Digital (AZ Zeitungen) und Le Temps (Ringier) Fördergelder. Sie werden mit insgesamt 245'000 Euro unterstützt. Beim Projekt "Kolibri" von AZ Medien Digital geht es um eine Plattform, mit welcher basierend auf dem Programmierstandard AMP (Accelerated Mobile Pages) schnell und einfach neue mobile Apps für Smartphones erstellt werden können. Das Projekt von Le Temps wiederum zielt darauf ab, gute und aussergewöhnliche Artikel bei Bedarf schneller zu finden und sie wieder zu veröffentlichen. Die Aktion von Google ist Teil der "Digital News Initiative" (DNI), für die der Internetkonzern insgesamt einen Fördertopf von 150 Millionen Euro eingerichtet hat.

FACEBOOK KAUFT START-UP: Facebook kauft ein auf Gesichtserkennung spezialisiertes Start-up, um mit neuen Effekten für Fotos und Videos dem Rivalen Snapchat Paroli bieten zu können. Das Unternehmen übernehme FacioMetrics, weil sich die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizierten, ändere, erklärte das soziale Netzwerk. "Mit Masken und anderen Effekten können sich Menschen lustiger und kreativer ausdrücken." FacioMetrics wurde 2015 gegründet und ist darauf spezialisiert, mit Hilfe künstlicher Intelligenz Gesichter zu analysieren. Diese Technologie ist nützlich für Smartphone-Anwendungen, die beispielsweise auf Animation oder virtuelle Realität setzen.

YELLEN SPRICHT: US-Notenbankchefin Janet Yellen hält eine Zinserhöhung für "relativ bald" angemessen. Das sagte Yellen laut Redetext vor einem Kongressausschuss in Washington. Es war ihre erste öffentliche Rede nach dem Sieg von Donald Trump in der Präsidentschaftswahl. Im Manuskript verwies Yellen auf die November-Sitzung der Fed. Damals hätten es die Währungshüter als angemessen bezeichnet, dass die Zinsen "relativ bald" stiegen. Yellen betonte, die amerikanische Wirtschaft habe sich weiter in Richtung der von der Notenbank Fed angestrebten Ziele entwickelt. Sie peilt Vollbeschäftigung und stabile Preise an. Die Fed-Chefin sagte, ein Hinauszögern der geldpolitischen Straffung könne dazu führen, dass Investoren in einem anhaltenden Niedrigzinsumfeld übermässige Risiken eingingen. Dies könne dazu führen, dass spätere Zinserhöhungen dann in einer schnelleren Gangart erfolgen müssten.

ZINSPOLITISCHE WENDE NAHT: Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert nach Worten von EZB-Direktor Yves Mersch auf eine Abkehr von ihrer ultralockeren Zinspolitik zu. "Wir sind wahrscheinlich nicht mehr weit von dem Zeitpunkt entfernt, an dem wir eine solche Aussage machen können", sagte Mersch. Auf der nächsten Zinssitzung der Notenbank werde besprochen, ob ein langsames Zurückfahren der Anleihenkäufe angebracht sei, sagte der EZB-Direktor auf einer Investmentveranstaltung in Frankfurt. Im Augenblick sei dies aber "in Anbetracht der Fragilität des europäischen Wachstumspfades noch leicht verfrüht". Man könne grossen Schaden anrichten, wenn man zu früh zu stark reagiere. Wann die EZB ihr Anleihenkaufprogramm beendet, ist auch für die Schweizer Geldpolitik bedeutend.

SPERRE IN RUSSLAND: Russland hat am Donnerstag wie angedroht Linkedin gesperrt. Das auf berufliche Kontakte spezialisierte Netzwerk von Microsoft verstosse gegen russische Gesetze, teilte die Aufsichtsbehörde in Moskau mit. Linkedin speichere verbotenerweise Daten russischer Nutzer auf Servern im Ausland. Vertreter des Netzwerks baten eilig um ein Treffen mit der Behörde Roskomnadsor, um die Lage zu klären, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete. Das Netzwerk hatte gegen die drohende Sperre geklagt, war aber vor Gericht zweimal gescheitert. Am 10. November bestätigte das Moskauer Stadtgericht das Verbot, das die erste Instanz ausgesprochen hatte. Das russische Gesetz von 2015 bereitet vielen internationalen Internet-Dienstleistern Probleme. Anders als Linkedin haben aber Google, Apple oder der Bestelldienst Alibaba Daten russischer Nutzer mittlerweile in Russland gespeichert, wie Medien berichten.

EHRGEIZIGES ZIEL: Nach dem Start seiner Elektroauto-Offensive in China gibt VW erste Verkaufsziele aus. Ab dem Jahr 2020 sollen dort jährlich 400'000 Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridmotor an die Kunden gebracht werden, wie Landes-Chef Jochem Heizmann im Vorfeld einer Branchenmesse in Guangzhou ankündigte. In diesem Jahr hat Volkswagen in der Volksrepublik einem Sprecher zufolge davon erst "mehrere Hundert" abgesetzt. Diese wurden demnach alle importiert. Noch 2016 will der Konzern unter der Marke Audi das erste in China gefertigte Modell mit Alternativantrieb ausliefern. VW arbeitet mit mehreren chinesischen Autoherstellern zusammen, weil ausländische Firmen nur über solche Kooperationen in dem Land produzieren dürfen. Die lokale Fertigung ist wichtig, weil bei Importen Zölle anfallen und den Käufern bei ausländischen Fabrikaten staatliche Subventionen entgehen.