Bern (awp/sda) - Mittwoch, 02. November 2016

REKORDGEWINN: In der Hochsaison haben bei der Swiss die Kassen geklingelt: Die Schweizer Fluggesellschaft hat von Juli bis September den Betriebsgewinn um 4 Prozent auf 194 Mio. Fr. gesteigert. So viel hat die Lufthansa-Tochter noch nie in einem Quartal verdient. Dennoch ist die Lage weniger rosig als vor einem Jahr. Das Rekordergebnis konnte den Knick im ersten Semester nicht wettmachen. Nach neun Monaten flog die Swiss einen Betriebsgewinn (EBIT) von 348 Mio. Fr. ein. Das sind 13,2 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Grund für den Rückgang sind vor allem Einmaleffekte, die das Ergebnis 2015 nach oben getrieben hatten. Die Gesamteinnahmen (Betriebsertrag) schrumpften wegen dem Konkurrenzdruck und dem starke Franken in den ersten neun Monaten um 2,6 Prozent auf 3,57 Mrd. Franken.

DURCHZOGENES ERGEBNIS: Barry Callebaut hat ein durchzogenes Geschäftsjahr hinter sich. Die Verkaufsmengen sind zwar mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 1,8 Millionen Tonnen erneut gestiegen. Der Konzerngewinn jedoch hat sich um 8,7 Prozent auf 219,0 Millionen Franken reduziert. Grund für die Stagnation beim sonst stark wachsenden Unternehmen ist wie schon seit längerem, dass Barry Callebaut im Geschäft mit Kakao-Pulver und -Butter unter Überkapazitäten in der Branche leidet. Das Geschäft wird darum restrukturiert. Neben diesen zusätzlichen Kosten haben auch noch negative Währungsumrechnungseffekte und höhere Steuersätze auf den Gewinn gedrückt. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Barry Callebaut jedoch sowohl bei den Mengen wie beim Gewinn Verbesserungen.

LAGE AUF IMMOBILIENMARKT: Die Grossbank UBS sieht keine Änderung der Lage auf dem Schweizer Immobilienmarkt. Der entsprechende Index verharrte für das dritte Quartal unverändert bei 1,35 Punkten in der Risikozone. Das Kauf-Mietpreisverhältnis erreichte zwar ein neues Allzeithoch. Allerdings wirkte das moderate Wachstum der Hypothekarverschuldung dämpfend auf die Risiken des Immobilienmarktes. So stieg das Volumen der ausstehenden Haushaltshypotheken gemäss der UBS-Publikation gegenüber dem Vorjahr unverändert um 2,7 Prozent und wuchs damit weiterhin unterdurchschnittlich. Die nochmals gesunkenen Hypothekarzinsen hielten die Nachfrage nach Eigentumswohnungen auf hohem Niveau. Aktuell werden 29,4 Jahresmieten benötigt, um ein vergleichbares Eigenheim zu erwerben. Zudem stiegen die Preise für Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorquartal um 1,1 Prozent, was die stärkste Zunahme seit Mitte 2012 bedeutet.

OC OERLIKON SCHWÄCHELT: Beim Industriekonzern OC Oerlikon zeigt sich nach neun Monaten wenig Morgenröte. Der Betriebsgewinn (EBIT) halbierte sich auf 105 Millionen Franken. Der Umsatz sank um knapp 15 Prozent und erreichte noch 1,72 Milliarden Franken. Lichtblicke gab es in der grössten Sparte. In der Division Oberflächenlösungen nahm der Umsatz zwischen Januar und September um 1,2 Prozent auf 915 Millionen Franken zu, wie OC Oerlikon mitteilte. Dabei zeigte sich besonders im dritten Quartal Belebung mit einem Umsatzplus von 3 Prozent auf 305 Millionen Franken. Die Sparte stellt das künftige Hauptbetätigungsfeld des Konzerns dar. Darum passt das Unternehmen die Organisation an.

SCHLECHTE RESULTATE: Der Industriekonzern OC Oerlikon, bei dem der russische Oligarch Viktor Vekselberg Ankeraktionär ist, hat ein schlechtes drittes Quartal verzeichnet. Der Konzernumsatz sank um 13,4 Prozent auf 549 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit brach von Juli bis September um rund die Hälfte auf 37 Millionen Franken ein. Den Reingewinn weist das Unternehmen für das Quartal nicht aus. Als Ursache für die negativen Entwicklungen gab die Firma Widrigkeiten im Marktgeschehen an, wie etwa Zurückhaltung bei Investitionen oder bestehende Überkapazitäten. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Management vor allem angesichts des positiven Geschäftsverlaufs in der Kernsparte Oberflächenlösungen aber zuversichtlich, die eigene Prognose zu erreichen. Damit erwartet Oerlikon ein starkes viertes Geschäftsquartal. An der Börse wurden die Informationen insgesamt negativ aufgenommen. Die Oerlikon-Titel gaben in einem leicht schwächeren Marktumfeld um über 5 Prozent nach.

METZLER ZU REYL: Die Genfer Bank Reyl will die ehemalige Bundesrätin Ruth Metzler in ihren Verwaltungsrat wählen. Die diplomierte Wirtschaftsprüferin und Juristin passe punkto Unternehmergeist und Fachkompetenz hervorragend ins Gremium, teilte die Bank mit. Metzler leitete in der Landesregierung von 1999 bis 2003 das Justiz- und Polizeidepartement. Sie wurde zu Gunsten von Christoph Blocher nicht mehr gewählt. Mit ihr verlor die CVP den zweiten Sitz in der Landesregierung. Nach dem Ausscheiden aus dem Bundesrat hatte sie einen Lehrauftrag an der Universität St. Gallen und arbeitete beim Pharmakonzern Novartis. Derzeit ist sie Beraterin.

MILLIARDEN-DEAL: Das Fusionskarussell in der Chipbranche dreht sich weiter: Der US-Konzern Broadcom übernimmt für 5,5 Milliarden Dollar den Netzwerkausrüster Brocade. Zusätzlich würden rund 400 Millionen Dollar von Brocades Schulden übernommen, teilte Broadcom mit. In der Halbleiterindustrie grassiert seit vergangenem Jahr ein Übernahmefieber. Der enorme Kostendruck und neue Konkurrenz aus China drängen die Unternehmen zu Zusammenschlüssen. Treibende Kraft ist die Nachfrage nach günstigeren Chips und neuen Produkten für Geräte mit mobilem Internetempfang.

WENIGER JOBS: Die US-Unternehmen haben im Oktober weniger Stellen geschaffen als erwartet. Es entstanden 147'000 neue Jobs, wie der Arbeitsvermittler ADP unter Berufung auf seine Umfrage unter privaten Firmen mitteilte. Dies ist laut ADP der schwächste Stellenzuwachs seit Mai. Experten hatten mit einem Plus von 165'000 gerechnet. Allerdings wurde der Vormonatswert auf 202'000 von zunächst ermittelten 154'000 Jobs nach oben korrigiert. Für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der Regierung, der neben Firmenjobs auch Stellen des Staates umfasst, wird mit einem Absinken der Erwerbslosenquote auf 4,9 Prozent gerechnet. Das Stellenplus wird auf 175'000 Jobs geschätzt.

GEWINNSPRUNG: Der Medienkonzern Time Warner geht mit Geschäftszuwächsen in die Fusion mit dem Telekom-Riesen AT&T. Der Umsatz kletterte im dritten Quartal um gut neun Prozent auf 7,17 Milliarden Dollar, der Nettogewinn sogar um 41 Prozent auf 1,47 Milliarden, wie Time Warner mitteilte. Die Zahlen lagen über den Analystenerwartungen. AT&T will den Konzern für mehr als 85 Milliarden Dollar übernehmen. Die zugekauften Filme und Serien sollen die Kunden enger an den Telekom-Riesen aus Dallas binden.

NIEDRIGSTER STAND SEIT 25 JAHREN: Die gute Konjunktur drückt die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf den tiefsten Stand seit einem Vierteljahrhundert. Die Arbeitslosenzahl sank im Oktober nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) um 68'000 auf 2,540 Millionen. Der Rückgang war stärker als in den Vorjahren und kräftiger als erwartet. Eine niedrigere Arbeitslosenzahl gab es zuletzt im Juni 1991. Die Arbeitslosenquote ging auf 5,8 Prozent zurück.

REEDEREI-RIESE LEIDET: Niedrige Frachtraten machen dem kriselnden Reederei- und Ölgiganten A.P. Møller-Maersk weiter grosse Probleme. Im dritten Quartal verdiente das dänische Unternehmen mit 426 Millionen US-Dollar deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum (662 Mio. US-Dollar). Auch der Umsatz fiel mit knapp 9,2 Milliarden US-Dollar niedriger aus als im Vorjahreszeitraum (10,1 Mrd. US-Dollar). Ende September hatte der Mischkonzern mit Sitz in Kopenhagen angekündigt, sein Ölgeschäft in den kommenden zwei Jahren entweder ganz oder in Teilen abspalten zu wollen. Auch der niedrige Ölpreis hatte Maersk in Bedrängnis gebracht.

DAEWOO SPART STARK: In der südkoreanischen Schifffahrtsbranche schrillen die Alarmglocken. Nach der Pleite der Container-Reederei Hanjin setzt nun die Grosswerft Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering auf einen harten Sparkurs. "Das Einzige, das Daewoo Shipbuilding beschäftigt, ist das Überleben", sagte Konzernchef Jung Sung Leep. Die Zahl der Stellen will der Weltmarktführer um mindestens 2600 auf rund 10'000 abbauen, unrentable Geschäftsteile zurückfahren. Der Umsatz werde bis 2018 wahrscheinlich um rund die Hälfte auf umgerechnet rund 5,5 Milliarden Euro sinken. Daewoo Shipbuilding will vor allem den kostspieligen Bau von Offshore-Anlagen für die Öl- und Gasbranche zurückfahren.

VOLVO UND GEELY: Der schwedische Autobauer Volvo und sein chinesischer Mutterkonzern Geely wachsen immer stärker zusammen. Volvo kündigte den Start einer gemeinsamen Produktion in einem neuen Werk im Osten Chinas an. Dort sollen noch in diesem Jahr Kleinwagen vom Band laufen, die in Schweden entwickelt wurden. In Volvo-Kreisen hiess es, China werde für das Unternehmen zum Drehkreuz von Fertigung und Export. Das Werk in Taizhou ist die dritte Produktionsstätte der Schweden in der Volksrepublik. Ansonsten hat Volvo zwei Werke in Europa und baut ein weiteres im US-Bundesstaat South Carolina.

SCHWUNGVOLLER START: Die Geschäfte der Industrie in der Eurozone sind im Oktober so kräftig gewachsen wie seit gut zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex kletterte um 0,9 auf 53,5 Punkte. Bereits ab 50 Zähler wird ein Wachstum signalisiert. "Der Industriesektor ist gut ins Schlussquartal 2016 gestartet", wie das Institut IHS Markit am Mittwoch zu seiner Umfrage unter rund 3000 Unternehmen mitteilte. Frankreich kehrte nach achtmonatiger Pause wieder auf den Wachstumspfad zurück. Deutschland, Österreich, Spanien und Irland meldeten bessere Geschäfte als im Vormonat. In Italien und Griechenland wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen.

HUGO BOSS IM KELLER: Der Modekonzern Hugo Boss hat im dritten Quartal erneut weniger verdient. Als Grund nannte der neue Konzernchef Mark Langer Umsatzeinbussen vor allem in Amerika und Europa. In dem seit längerem schwächelnden China-Geschäft sieht der Manager aber eine Trendwende. Langer bekräftigte seine bereits reduzierten Jahresziele, die ein Umsatzminus von bis zu zehn Prozent vorsehen. Im dritten Quartal 2016 schrumpften die Erlöse um sechs Prozent auf 703 Millionen Euro. Das Ebitda vor Sondereffekten ging um 14 Prozent auf 145 Millionen Euro zurück, der Nettogewinn um neun Prozent auf 81 Millionen Euro.

KRÄFTIGE STEIGERUNG: Der Iran hat seine Ölausfuhren kräftig gesteigert und nach Regierungsangaben Ende Oktober 2,44 Millionen Barrel pro Tag exportiert. Das sei "eines der höchsten je erreichten Niveaus", zitierte die Nachrichtenagentur Mehr Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh. Das Land übertraf damit sein im Mai ausgegebenes Ziel, täglich 2,2 Millionen Barrel auszuführen. Während der westlichen Strafmassnahmen hatte der Iran nur ungefähr eine Million Barrel Öl am Tag exportiert (ein Barrel sind 159 Liter). Nach dem Wegfall der meisten Sanktionen will das Land die tägliche Produktionsmenge wieder auf das frühere Niveau von etwa vier Millionen Barrel steigern. Iran hat die viertgrössten Erdölvorkommen der Welt.

RASANTES WACHSTUM: Trotz der Konjunkturabkühlung in China setzt das Online-Kaufhaus Alibaba sein rasantes Wachstum fort. Neben dem Kernbereich Internet-Handel boomte im vergangenen Quartal auch das Unterhaltungs- und Mediengeschäft, wie der Amazon-Rivale mitteilte. Der Umsatz schoss um 55 Prozent in die Höhe auf umgerechnet rund 5 Milliarden Franken (34,3 Milliarden Yuan). Damit übertraf der chinesische Branchenprimus die Markterwartungen. Der Gewinn ging um 67 Prozent zurück. Alibaba führte dies auf Sondereffekte zurück. Im Vorjahreszeitraum habe eine milliardenschwere Neubewertung seiner Aktienbeteiligung an der Firma Alibaba Health zu einem besonders hohen Gewinn geführt, erklärte das Unternehmen.