Bern (awp/sda) - Dienstag, 6. Juni 2016

STELLENABBAU: Die Restrukturierung bei General Electric (GE) in der Schweiz wird zwar weniger Stellen kosten als ursprünglich vorgesehen. Natürliche Fluktuationen dürften aber zum grossen Teil dafür verantwortlich sein. Positiv ist jedoch, dass der US-Konzern in der Schweiz investiert und neue Stellen schafft. Am Montag wurde die Konsultation von GE mit Personalvertretern und Gewerkschaften abgeschlossen. Statt der im Januar genannten 1300 Stellen sollen nunmehr 900 Jobs hierzulande gestrichen werden. "Die Reduktion um 400 entspricht der Summe aus der natürlichen Fluktuation, reduzierten Synergiezielen und innerbetrieblichen Bewerbungen auf neu geschaffene Stellen", erklärte Michael Rechsteiner von GE Schweiz an einer Telefonkonferenz.

MEHR ZUVERSICHT: Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hat seine Prognose für die Schweizer Wirtschaft nach oben angepasst. Die Experten sehen nunmehr ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,3 Prozent im laufenden Jahr. Bisher war der Verband von einer Steigerung um 1,2 Prozent ausgegangen. Für das Jahr 2017 rechnet man laut einer Medienmitteilung mit einem BIP-Wachstum um 1,7 Prozent. Als Grund für die zuversichtlicheren Einschätzung gibt die Institution den Umstand an, dass die Schweizer Wirtschaft den Schock seit dem Wegfall des Euro-Mindestkurses weitgehend überwunden habe. Zudem steige die Wertschöpfung im Exportsektor wieder und positive Signale gebe es im Tourismus.

WIEDERAUFNAHME: Die Schweiz und Indien wollen die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen wieder aufnehmen. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann beriet das Thema in Genf mit dem indischen Premierminister Narenda Modi. Modi habe die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den EFTA-Staaten befürwortet, sagte Schneider-Ammann nach dem Treffen vor den Medien. Er erklärte sich "ziemlich" optimistisch, dass ein Kompromiss gefunden wird für einen verstärkten Marktzugang und nachhaltige Garantien. Die Verhandlungen sind seit 2013 blockiert, weil die Schweizer Pharmaindustrie Bestimmungen über den Schutz des geistigen Eigentums fordert. Das neue entsprechende indische Gesetz trägt zu der Möglichkeit bei, die Verhandlungen wiederaufzunehmen.

AUFTRAG AUS RUSSLAND: Der Solarzulieferer Meyer Burger hat einen Grossauftrag aus Russland erhalten. Das Solarunternehmen Hevel hat Systeme für die Produktion von Solarpanels im Wert von rund 22 Millionen Franken bestellt, wie Meyer Burger mitteilte. Im Geschäftsjahr 2015 hatte Meyer Burger einen Umsatz von 323,6 Millionen Franken erzielt. Die Lieferung und Inbetriebnahme der Systeme soll in der ersten Jahreshälfte 2017 erfolgen. Meyer Burger habe sich gegenüber namhaften internationalen Mitbewerbern durchgesetzt, schreibt das Unternehmen.

BESTELLUNGSSTOPP: Der Flugzeughersteller Pilatus kann sich nicht über mangelnde Nachfrage beklagen: Der Bundesrat, Nestlé-Präsident Peter Brabeck und viele andere wollen den ersten Business-Jet "made in Switzerland", den PC-24. Neue Bestellungen nimmt Pilatus vorerst keine mehr an. Vor zwei Jahren hatten die Stanser Flugzeugwerke Pilatus den PC-24 vorgestellt. Bereits bei der Enthüllung war von 84 Erstkunden die Rede gewesen. Seither hat Pilatus keine neuen Bestellungen mehr angenommen. "Wir haben nun 84 Stück verkauft und sind damit bis Ende 2019 ausverkauft. Das reicht vorerst", sagt Pilatus-Präsident Oscar Schwenk im Interview mit "Tages-Anzeiger"/"Der Bund". Pilatus will erst dann wieder Bestellungen annehmen, wenn das Unternehmen alle Zulassungen für den PC-24 erhalten hat.

SOZIALPLAN: In Folge der Streichung von 55-85 Stellen des japanischen Automobilherstellers Honda am Schweizer Sitz in Satigny (GE) wurde ein Sozialplan ausgehandelt. Vorgesehen sei unter anderem eine Abfindungssumme in der Höhe eines Monatslohns. "Bezüglich des Sozialplans hat das Management von Honda ausnahmsweise die Auflage akzeptiert, die Abfindungssumme ebenfalls Teilzeit-Mitarbeitenden zu vergüten", teilte die Gewerkschaft Unia mit, die die Verhandlungen mit dem Management von Honda Europa führte. Das Unternehmen hatte im März dieses Jahres eine Umstrukturierung angekündigt.

WENIGER AUFTRÄGE: Die deutsche Industrie hat im April wegen der sinkenden Nachfrage aus dem Ausland einen überraschend kräftigen Auftragsschwund erlitten. Die Bestellungen schrumpften um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das deutsche Wirtschaftsministerium mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Juli 2015. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet, nachdem es im März noch einen Anstieg um 2,6 Prozent gegeben hatte.

EINGEKAUFT: Der vor allem von der Billigfluglinie Ryanair genutzte deutsche Flughafen Frankfurt Hahn geht in chinesische Hände. Rheinland-Pfalz verkauft seinen Airport-Anteil von 82,5 Prozent für einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag an die Firma Shanghai Yiqian Trading. Der Käufer sei in den Branchen Luftfahrt, Logistik und internationaler Handel tätig, teilte das Bundesland Rheinland-Pfalz mit. Hahn ist einer der ehemaligen Militärflughäfen in Deutschland, die kein tragfähiges Geschäftsmodell gefunden haben. Rheinland-Pfalz musste wiederholt Geld nachschiessen.

AUFGEGEBEN: Die Deutsche Bank gibt ihre Pläne für den Aufbau einer neuen Digitalbank auf. Das Management habe sich entschieden, dafür keine Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Das Management wolle sich lieber darauf konzentrieren, die IT-Infrastruktur und die Angebote für die Kunden zu verbessern. Die Streichung der Digitalbank ist die erste grössere Änderung, die Vorstandschef Cryan an der im Oktober verkündeten Strategie vornimmt. Diese war von einigen Investoren kritisiert worden.

GEBÜNDELT: Zehn EU-Länder haben zusammen mir der EU-Kommission eine Absichtserklärung zum gemeinsamen Ausbau der Windenergie in der Nordsee unterzeichnet. Die beschleunigte Entwicklung von Windparks und die Senkung der Kosten sollen Hauptziele der Zusammenarbeit sein, wie es bei der Unterzeichnung der Erklärung in Luxemburg hiess. Die Kooperation soll gemeinsame Raum- und Leitungsplanungen, technische Standards und aufeinander abgestimmte Finanzierungspläne ermöglichen.

STABILISIERT: Die Inflation in Russland hat sich stabilisiert. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise im Vorjahresvergleich um 7,3 Prozent, wie die Statistikbehörde Rosstat mitteilte. Der gleiche Wert war auch im April erreicht worden. Von April auf Mai legten die Preise den Angaben zufolge um 0,4 Prozent zu - so wie bereits von März auf April. Nach massiven Wertverlusten des Rubel und einem Importstopp für westliche Lebensmittel als Reaktion auf Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts waren die Preise in Russland seit Ende 2014 stark in die Höhe geklettert. Für das vergangene Jahr lag die Inflationsrate bei mehr als 15 Prozent.

SKEPSIS: Italiens Notenbank blickt deutlich skeptischer auf die Konjunktur des Landes. Das Bruttoinlandprodukt werde 2016 nur um 1,1 Prozent steigen, teilten die Zentralbanker mit. Sie begründeten ihre vorsichtigere Einschätzung vor allem mit der schwächeren Weltwirtschaft, während die Binnennachfrage in Italien noch für ein moderates Wachstum sorge. Im Januar hatte die Notenbank noch ein Plus von 1,5 Prozent veranschlagt. Die Regierung von Matteo Renzi peilt für das laufende Jahr ein Anziehen der Konjunktur um 1,2 Prozent an, nach plus 0,8 Prozent 2015. Für das nächste Jahr senkte die Notenbank ihre Prognose auf 1,2 von 1,4 Prozent.

EINGEKAUFT: Der chinesische Detailhandelsriese Suning Commerce übernimmt den italienischen Fussballklub Inter Mailand. Suning bezahlt für einen Anteil von knapp 69 Prozent rund 270 Millionen Euro. Der frühere Inter-Präsident Massimo Moratti wird sich Insidern zufolge auch als Eigner komplett zurückziehen, während der aktuelle Clubchef Erick Thohir einen Minderheitenanteil von 31 Prozent behalten werde. Inter Mailand, das 2010 die Champions League gewann, ist bislang der bekannteste europäische Fussballclub, der mehrheitlich in chinesische Hände übergeht. Vorgänger sind Espanyol Barcelona und Aston Villa.

GESTÜTZT: In Belgien stützen der Zentralbank zufolge Ausgaben für mehr Sicherheit nach den Brüsseler Anschlägen die Konjunktur. "Es gibt einen kleinen Spitzenwert bei den Regierungsausgaben für 2016, da in Sicherheitsmassnahmen investiert werden musste", sagte Notenbankchef Jan Smets in Brüssel. Die Experten trauen der Wirtschaft im laufenden Jahr ein Wachstum von 1,3 Prozent zu. Die EU-Kommission hatte jüngst, auch wegen der Anschläge, bei denen im März 32 Menschen getötet worden waren, ihre Prognose für Belgien auf 1,2 von 1,3 Prozent gesenkt

BENACHTEILIGT: Migranten sind auf dem europäischen Arbeitsmarkt deutlich schlechter gestellt als EU-Bürger. Das geht aus einer Erhebung hervor, die die europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag in Luxemburg veröffentlichte. Die Arbeitslosenquote lag demnach 2015 bei Nicht-EU-Bürgern im Alter von 20 bis 64 Jahren bei 18,9 Prozent. Bei Staatsbürgern des jeweiligen Meldelands betrug sie im Schnitt lediglich 8,7 Prozent. Erhebliche Unterschiede gab es auch bei der Erwerbsquote. Bei EU-Bürgern lag sie bei 77,3 Prozent, bei Menschen aus Drittstaaten betrug sie nur 69,8 Prozent.

NEUER CHEF: Jeffrey Goh übernimmt ab Januar 2017 die Führung des weltgrössten Luftfahrt-Bündnisses Star Alliance. Er ist derzeit Operativ-Chef und Chefjurist (General Counsel) der Organisation. Zuvor war der aus Singapur stammende Goh für den internationalen Luftfahrtverband IATA tätig gewesen. Der 47-jährige Goh tritt die Nachfolge des 62-jährigen Amerikaners Mark Schwab an, der sich Ende Jahr pensionieren lässt. Schwab hatte die Führung des Bündnisses vor rund vier Jahren übernommen. Die Star Alliance wurde 1997 gegründet und zählt mittlerweile 28 Partner-Gesellschaften. Auch die Swiss gehört ihr an. Die Mitglieder stimmen ihre Flugpläne aufeinander ab und bieten gemeinsame Vielflieger-Programme an.

EINGESTELLT: Der Online-Bezahldienst Paypal hat nach Differenzen mit den Behörden den Betrieb in der Türkei eingestellt. Die Bankenaufsicht des Landes hatte dem US-Unternehmen keine Lizenz ausgestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Paypal habe es abgelehnt, ein neues Gesetz zu befolgen, wonach die IT-Systeme von Geldinstituten sich in der Türkei befinden müssten, hiess es demnach zur Begründung. Paypal teilte auf seiner Website mit, türkische Kunden könnten ab Montag über den Dienst Geld weder versenden noch empfangen. Man habe keine andere Wahl gehabt, erklärte das Unternehmen dem Blog "TechCrunch".

DRUCK: US-Finanzminister Jack Lew hat die Überkapazitäten der Stahlproduktion in China scharf kritisiert. Sie "verfälschen und schädigen" die Weltmärkte, sagte Lew zum Auftakt des diesjährigen Strategischen Dialogs beider Länder in Peking. Die USA unterstützten deshalb die Anstrengungen Chinas, die Überkapazitäten zu verringern. Eine geringere Produktion sowohl von Stahl als auch von Aluminium sei "entscheidend" für die Stabilität der Märkte, betonte Lew. In China wird etwa die Hälfte des weltweit produzierten Stahls hergestellt. Im vergangenen Jahr kam die Volksrepublik auf 804 Millionen Tonnen. Das Land will bis 2020 seine Überkapazitäten um 100 bis 150 Millionen Tonnen senken und muss dafür vermutlich rund 500'000 Arbeitsplätze streichen.

AUF DEN TELLER: Hering und Sprotte sind zu empfehlen, Aal oder Thunfisch dagegen nicht. Die Umweltschutzorganisation WWF listet in ihrem veröffentlichten neuen Fischratgeber die Arten auf, die Konsumenten mit gutem Gewissen essen können. Hering und Sprotte aus Nord- und Ostsee sind demnach eine gute Wahl, weil die Bestände gross genug und die Fangmethode kaum schädlich für die Meeresumwelt sind. Auch Karpfen und Bio-Forellen aus Aquakultur seien zu empfehlen. Gar nicht auf den Teller gehören laut WWF demnach Aal, Hai, Schnapper, Granatbarsch und Blautflossenthunfisch. Die Bestände seien "massiv dezimiert", erklärte die Umweltschutzorganisation.