BOSTON (dpa-AFX) - Das Vertrauen der Anleger in Aktien ist der State Street Bank zufolge zum Jahresstart auf den tiefsten Stand seit langer Zeit gefallen. Der Global Investor Confidence Index (ICI) sei im Januar im Vergleich zum Vormonat um 9,4 Punkte auf 70,2 Zähler gesunken, teilte das US-Unternehmen am Mittwoch in Boston mit. Das ist der tiefste Stand seit mindestens Ende 2011. Der Indikator wurde zwar bereits davor erhoben, allerdings hat sich die Berechnung leicht geändert, so dass die Werte schlecht vergleichbar sind.

Besonders ausgeprägt sei im Januar die Skepsis der Anleger in Nordamerika gewesen: Der entsprechende Subindex des ICI fiel laut State Street von 74,5 auf 66,8 Punkte. Aber auch in den Regionen Europa, Naher Osten und Afrika als auch im asiatisch-pazifischen Raum ging das Vertrauen zurück. "Anfang 2019 hat sich das Anlegervertrauen rapide verschlechtert", sagte Kenneth Froot vom Marktforschungs- und Beratungsunternehmen State Street Associates.

Das äußerst niedrige Niveau spiegele den außergewöhnlich schnellen Rückzug institutioneller Anlagemanager wider. "Bemerkenswert ist, dass dieser Rückzug bis in die dritte Januarwoche anhielt, obwohl sich die Aktienkurse im Januar teilweise von ihren um Weihnachten herum erreichten Tiefständen erholen konnten", sagte Froot. "Die Anlagemanager bringen eindeutig anhaltende Bedenken im Hinblick auf die weiteren weltwirtschaftlichen Trends und der sich fortsetzenden fiskalischen und monetären Straffung in den USA zum Ausdruck, vor der es kein Entrinnen gibt."

Michael Metcalfe, Experte bei State Street Global Markets, sagte: "In diesem Monat fällt auf, dass das Anlegervertrauen in den Vereinigten Staaten stärker zurückgegangen ist als in den anderen Regionen, obwohl die Marktteilnehmer ihren Fokus auf das sich verschlechternde weltwirtschaftliche Umfeld richteten, seien es die schwächeren Wirtschaftsdaten aus China oder die zunehmenden Rezessionsrisiken in Europa." Bei dieser Panik - und die Verwendung dieses Begriffs sei mittlerweile keine Übertreibung mehr, drehe es sich sowohl um die platzende Erwartungsblase in den USA - als auch um die schwachen fundamentalen Trends außerhalb der Vereinigten Staaten.

Der Investor Confidence Index misst das Vertrauen beziehungsweise die Risikobereitschaft der Anleger quantitativ, indem er das tatsächliche Kauf- und Verkaufsverhalten institutioneller Investoren untersucht. Der Index weist Änderungen bei der Risikobereitschaft der Anleger eine genaue Bedeutung zu: Je höher die prozentuale Verteilung auf die einzelnen Papiere, desto größer die Risikobereitschaft beziehungsweise das Vertrauen. Ein Wert von 100 ist neutral; dies ist der Wert, bei dem Investoren ihren langfristigen Anteil an risikoreichen Anlagen weder erhöhen noch verringern./zb/fba/he