LISSABON (dpa-AFX) - Portugal hat am Freitag seinen bisher schlimmsten Pandemie-Tag erlebt. Mit 10 176 Neuinfektionen und 118 Todesopfern meldeten die Gesundheitsbehörden in Lissabon die höchsten Zahlen seit Beginn der Corona-Krise. Die Neuinfektionen in dem Land mit 10,3 Millionen Einwohnern hatten zuvor schon am Mittwoch mit einem Tageswert von 10 027 den bis dahin geltenden Rekord vom 31. Dezember (7627) deutlich übertroffen. Gesundheitsministerin Marta Temido hatte am Mittwoch ihre Landsleute gewarnt: "Die nächsten Tage werden sehr hart sein". Die zuvor höchste Zahl an Toten mit Covid-19 an einem Tag war mit 98 am 13. Dezember registriert worden.

Infolge der kräftig anziehenden Zahlen wird auch die Lage in den Krankenhäusern immer angespannter. Die Zahl der stationär behandelten Covid-Patienten kletterte am Freitag um 118 auf den neuen absoluten Höchststand von 3451. Auf Intensivbetten lagen den amtlichen Angaben zufolge 536 Kranke - 22 mehr als am Vortag.

Im Rahmen des Ausnahmezustands herrschen seit dem 9. November in weiten Teilen Portugals unter anderem strenge Ausgehbeschränkungen und Sperrstunden, darunter auch in der Hauptstadt Lissabon und der nördlichen Metropole Porto. Die zweithöchste Notstandsstufe wurde erst am Mittwoch vom Parlament bis zum 15. Januar verlängert.

Im Vergleich zu anderen Ländern Europas war Portugal im Frühjahr und im Sommer relativ gut durch die Pandemie gekommen. Im Herbst wurde die Lage aber plötzlich immer schlechter. Nach jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich zuletzt binnen 14 Tagen 517 Menschen je 100 000 Einwohner mit dem Virus an. Zum Vergleich: In Deutschland lag diese sogenannte 14-Tage-Inzidenz bei 319.

Seit Ausbruch der Pandemie wurden in Portugal mehr als 466 000 Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 gezählt. Knapp 99 000 haben die Erkrankung noch nicht überstanden. Die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 starben, stieg am Freitag auf 7590./er/DP/nas