Berlin (Reuters) - Die Koalitionspartner SPD und Grüne haben Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in der Kontroverse um mögliche Verquickungen privater Interessen bei einer Hausfinanzierung den Rücken gestärkt.

Er wolle sich zu dem konkreten Fall nicht äußern, sagte SPD-Chef Lars Klingbeil am Montag auf Nachfrage. "Wir arbeiten eng und vertrauensvoll mit Herr Lindner zusammen", fügte er aber hinzu. Grünen-Chefin Ricarda Lang wich der Frage nach den konkreten Vorwürfen aus, betonte auf die Frage nach Lindner und auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) jedoch, dass es keine Gründe für eine Kabinettsumbildung gebe.

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin prüft, ob ein Anfangsverdacht auf Vorteilsnahme vorliegt, weil der Finanzminister für eine Karlsruher Privatbank ein Grußwort gehalten hat, bei der er auch einen privaten Immobilienkredit aufgenommen hatte. "Seine private Immobilienfinanzierung hat Herr Lindner lange vor der Übernahme seines Ministeramtes begonnen. Alle Konditionen waren stets marktüblich", teilte sein Anwalt Christian Schertz mit. Die Gewährung eines kurzen Grußworts zu Jubiläen wie dem hundertjährigen Bestehen einer Bank gehöre zur regulären Amtsführung eines Ministers. "Zwischen beiden Vorgängen besteht kein Zusammenhang", betonte er. Seine frühere Tätigkeit als Referent bei Kundenveranstaltungen der Bank habe Lindner den Regeln des Bundestages entsprechend transparent gemacht und veröffentlicht.

Lambrecht steht vor allem bei der Opposition in der Kritik. Zuletzt wurde ein während des Jahreswechsels aufgenommenes Video mit Äußerungen zum Ukraine-Krieg auch in den Reihen der Koalitionäre als unglücklich empfunden.

(Bericht von Andreas Rinke, Christian Krämer, Alexander Ratz; redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)