Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die Versorgungssicherheit mit Strom ist laut Kreisen des Wirtschaftsministeriums auch künftig gesichert. Ein Bericht der Bundesnetzagentur für die Regierung, der sich nun in der Ressortabstimmung befindet, gebe einen Ausblick auf den Stromsektor für 2025 bis 2031. "Die Versorgungssicherheit ist auch in Zukunft gewährleistet, auch wenn der Stromverbrauch deutlich steigt, die Kernkraftwerke abgeschaltet sind und der Kohleausstieg bis 2030 erfolgt", hieß es in den Kreisen. In einer Sensitivitätsrechnung wurde demnach ermittelt, dass theoretisch selbst mit 10 GW weniger gesicherter Kraftwerksleistung die Versorgungssicherheit gewährleistet werden könnte.

Die sichere Versorgung mit Elektrizität sei im Zeitraum 2025 bis 2031 gewährleistet - trotz des steigenden Stromverbrauchs durch Wärmepumpen, E-Mobilen oder Elektrolyseuren, auch mit einem vollständigen Kohleausstieg bis 2030. "Damit kann das auch im europäischen Vergleich sehr hohe Versorgungssicherheitsniveau aufrechterhalten bleiben", hieß es. Die sichere Versorgung der Verbraucher gelte sowohl im Hinblick auf ausreichende Erzeugungskapazitäten als auch im Hinblick auf ausreichende Netzkapazitäten. Bis zum Jahr 2031 könne folglich in Deutschland in allen Stunden des Jahres die Nachfrage ("Last") am Markt gedeckt werden.

Für das Stromübertragungsnetz zeige sich, dass der benötigte Strom transportiert werden könne. Netzengpässe würden mit entsprechendem Engpassmanagement (Redispatch) ausgeglichen. "Das Jahr 2022 hat eine neue Dynamik beim Ausbau der erneuerbaren Energien gebracht", wurde in den Kreisen zudem betont. Zum einen habe der Zubau sichtbar angezogen, der Anteil an erneuerbaren Energien am Stromverbrauch sei gewachsen; die Zwischenziele des bisher geltenden Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für das Jahr 2022 seien erreicht worden. Zum anderen seien 2022 auf Bundes- und EU-Ebene grundlegende Weichen gestellt worden, um den Erneuerbaren-Ausbau zu beschleunigen.

Der Erneuerbaren-Anteil am Brutto-Stromverbrauch hat laut den Angaben weiter zugenommen. Fast die Hälfte der Strommenge kam 2022 demnach aus erneuerbaren Energien, vor allem aus Wind und Sonne - für das Gesamtjahr wird laut den Angaben ein Anteil erneuerbarer Energien von 47 Prozent geschätzt nach 41 Prozent im Jahr 2021, im ersten Halbjahr 2022 lag er demnach bei 49 Prozent.

Für die zusätzliche Stromerzeugung aus Erneuerbaren gebe es mehrere Gründe: Einerseits habe es 2022 mehr Wind und mehr Sonnenschein gegeben, andererseits gebe es mehr Anlagen - bei Wind an Land und Photovoltaik rund ein Viertel mehr zusätzliche Leistung als 2021. Mit voraussichtlich 7,2 GW Photovoltaik-Zubau werde 2022 das Niveau bisheriger Boomjahre erreicht - ein Plus von 26,3 Prozent gegenüber 2021. Bei Wind an Land würden bis Ende 2022 voraussichtlich 2 GW zugebaut und damit 22,5 Prozent mehr als 2021.

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January 04, 2023 11:20 ET (16:20 GMT)