BERLIN (dpa-AFX) - "Die Welt" zum NSU-Prozess:

"Dass Rechtsanwälte kurzerhand mit ihren Mandanten gleichgesetzt werden, ist bittere Realität. Doch was mit der Frankfurter Strafverteidigerin Seda Basay-Yildiz geschieht, hat eine andere, erschreckende Qualität. Wenn sich die Vermutungen bestätigen sollten, dass seit August versandte Briefe mit Todesdrohungen und übelsten rassistischen Pöbeleien aus Polizeikreisen stammen sollten, dann besteht dringender Anlass zu fragen, warum man nicht aller Täter habhaft wird. Frau Basay ist eine wehrhafte Anwältin. Im NSU-Prozess gehörte sie zu jener Gruppe von Nebenklagevertretern, die unermüdlich die zum Teil übergriffigen und voreingenommenen Ermittlungen der Polizei kritisierten, wodurch die Hinterbliebenen über Jahre krimineller Machenschaften verdächtigt wurden. Will sich die Polizei nicht erneut dem Vorwurf von falschem Korpsgeist und einer Nähe zu rechtem Gedankengut aussetzen, sollte sie sich mit Hochdruck der Aufklärung widmen. Auch wenn es weh tut."/DP/fba