STUTTGART/WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach dem erfolgreichen Schlag gegen ein international agierendes Netzwerk von Cyberkriminellen und Erpressern warnen Ermittler vor Hacker-Angriffen auf ungeschützte Firmensoftware. "Für so eine Gruppe ist der Standort unerheblich", sagte der Präsident des Polizeipräsidiums Reutlingen, Udo Vogel, der Deutschen Presse-Agentur. "Da geht es nur darum, wo kann ich angreifen, wo kann ich Schaden hervorrufen, wo kann ich Geld erpressen. Da ist jede Firma und letztlich auch jede Sparte recht."

Allein bei der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime beim Landeskriminalamt in Baden-Württemberg gehen jährlich Hunderte Hinweise auf mögliche Cyberattacken auf Unternehmen und Behörden ein. Die Dunkelziffer ist riesig.

Ermittler aus Deutschland und den USA hatten eine Hacker-Gruppe zerschlagen, die in den vergangenen anderthalb Jahren weltweit für mehr als 1500 schwere Cyberangriffe gegen Unternehmen und Organisationen verantwortlich gewesen sein soll. Mehr als 70 Angriffe richteten sich laut dem US-Justizministerium und der Staatsanwaltschaft in Stuttgart gegen Einrichtungen in Deutschland. Der verursachte Schaden bei den betroffenen Unternehmen und öffentlichen Institutionen soll "in die Milliarden gehen".

Angriffe auf Computersysteme mit Verschlüsselungstrojanern (Ransomware) gelten seit Jahren als die gravierendste Bedrohung der Cybersicherheit. Dabei blockiert eingeschleuste Schadsoftware die Unternehmen oder legt ihre Infrastruktur lahm. Geschädigte können so nicht mehr auf ihre Daten zugreifen. Die Täter verlangen Lösegeld für die Entschlüsselung, das ist ein besonders einträgliches Geschäft. Abgerechnet wird oft in der Digitalwährung Bitcoin./mov/DP/zb