Börsen-Zeitung: Wie am Schnürchen, Kommentar zu Krauss Maffei von
Joachim Herr
   Frankfurt (ots) - Deutsche Unternehmen mit chinesischen 
Eigentümern treffen spätestens seit der Übernahme von Kuka auf ein 
besonderes Interesse von Politik und Öffentlichkeit. Weniger im 
Rampenlicht steht allerdings das Münchner Unternehmen Krauss Maffei, 
das seit fast drei Jahren zu Chemchina gehört und nun an der Börse in
Schanghai präsent ist. Das hat vor allem einen Grund: Die Produkte - 
Maschinen zur Produktion von Kunststoff und Gummi - klingen nicht so 
nach Hightech und Industrie 4.0 wie etwa die Roboter von Kuka. Zudem 
läuft für Krauss Maffei offenbar alles wie am Schnürchen.

   Der Betriebsrat und die IG Metall loben Chemchina als 
verlässlichen Partner, der Versprechen hält. Und das ohne Zusagen für
Arbeitsplätze. Ohnehin nützt auch eine noch so schön formulierte 
Beschäftigungsgarantie nichts, wenn es hart auf hart kommt. Diese 
Erfahrung müssen die Mitarbeiter von Kuka machen. Um wieder 
wettbewerbsfähiger zu werden und passable Renditen zu erwirtschaften,
streicht das Augsburger Unternehmen Arbeitsplätze.

   Das hat freilich nichts direkt mit dem chinesischen 
Mehrheitseigentümer Midea zu tun, der seine Übernahme mit einer 
Standort- und Beschäftigungsgarantie bis 2023 verzierte. Vielmehr hat
es Konsequenzen, wenn ein Unternehmen Geschäftsziele verfehlt - egal,
unter welcher Flagge es auf dem  Markt aktiv ist. Krauss Maffei hat 
diese Erfahrung schon mit den vorangegangenen Eigentümern gemacht: 
nacheinander drei Private-Equity-Gesellschaften.

   Die Geschäftsführung und die Mitarbeiter von Krauss Maffei müssen 
auf Zack bleiben, um hohe Kosten als deutschen Standortnachteil mit 
Innovationskraft wettzumachen und sich im internen Wettbewerb mit 
chinesischen Standorten zu behaupten. Voraussetzungen, um die 
deutschen Stärken ausspielen zu können, sind gute Mitarbeiter, 
Investitionen und das Geld dafür. Die Börse als Quelle für frisches 
Kapital braucht Krauss Maffei erst einmal aber gar nicht. Auf eine 
Kapitalerhöhung wurde verzichtet. Der Cash-flow aus dem laufenden 
Geschäft reicht offenbar aus.

   Als deutsches Unternehmen in Schanghai notiert zu sein, gibt 
Krauss Maffei einen Ausnahmestatus. Transparent werden die bisher nur
spärlich veröffentlichten Geschäftszahlen damit aber erst einmal 
nicht. Alle Unterlagen auf der Internetseite der Börse sind nur in 
chinesischer Sprache. Für interessierte Privatanleger ist das jedoch 
nicht weiter tragisch: Die in Schanghai notierten A-Aktien dürfen 
Ausländer gar nicht kaufen.

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