Börsen-Zeitung: Kein Druck, Kommentar zu Continental von Carsten
Steevens
   Frankfurt (ots) - Continental prüft Optionen, sich organisatorisch
flexibler auf die Herausforderungen in der Automobilindustrie 
auszurichten. Der Mitteilung des Dax-Konzerns am gestrigen Abend 
gingen Spekulationen über eine Aufspaltung, die Bildung einer 
Holding, der Börsenplatzierung profitablerer Geschäftsbereiche sowie 
die Zusammenführung einzelner Bereiche mit dem Geschäft von 
Wettbewerbern voraus, die die Aktie des weltgrößten börsennotierten 
Automobilzulieferers um 5,4% haussieren ließen. Der Börsenwert von 
Conti legte am Dienstag um 2,6 Mrd. Euro zu. Das Thema Portfolioumbau
von Großkonzernen, gerade in der Automobilindustrie, elektrisiert 
Investoren also auch im neuen Jahr. Der Markt steht derzeit auf 
Aufspaltungs- bzw. Pure-Play-Fantasien. Doch wie ist die 
Stellungnahme aus Hannover einzuschätzen?

   Das Unternehmen liegt im Trend. So trennt der angelsächsische 
Rivale Delphi das Powertrain-Geschäft (Antriebstechnologie) von der 
Elektronik, die schwedische Autoliv, Weltmarktführer für Airbags, 
spaltet sich in Sensorik/Elektronik und in das traditionelle Geschäft
auf. Daimler plant eine Dachgesellschaft und separiert die Bereiche 
Pkw/Vans sowie Lkw/Busse in rechtlich selbständige Einheiten, bei 
Volkswagen steht ein Börsengang der Trucksparte im Raum. Als Vorteile
der Separierung von Geschäften werden höhere Bewertungen genannt, 
eine vereinfachte Unternehmensstruktur, mehr Transparenz und eine 
stärkere Aufmerksamkeit bei Investoren.

   In Anbetracht des Wandels der Autoindustrie in Richtung 
Elektrofahrzeuge und autonomes Fahren könnte sich Conti mit einem 
Konzernumbau Spielraum auch für große Akquisitionen im 
Siemens-VDO-Format verschaffen. Strategische Partnerschaften könnten 
Flexibilität und Kompetenz stärken. Ob mit einem Konzernumbau ein 
großer Konglomeratsabschlag verschwinden würde, erscheint jedoch 
fraglich. Unwahrscheinlich macht eine Änderung der Konzernstrukturen 
die erst im vorigen Jahr getroffene Entscheidung, den Bereich 
Powertrain neu auszurichten, aber als integralen Bestandteil im 
Konzern zu belassen. Auch klingen Umbaupläne leichter, als sie sich 
womöglich umsetzen lassen.

   Druck, die Liquiditäts- und Eigenkapitalbasis zu stärken, besteht 
für Conti nicht. Das Unternehmen hat sich seit der schweren Krise 
2009 eindrucksvoll stabilisiert. Die Ratingnoten etwa verbesserten 
sich um sieben Stufen. Dem Großaktionär Schaeffler hat Conti in den 
vergangenen Jahren viel Freude bereitet. Auch deshalb kann der 
Autozulieferer Vorschlägen des Kapitalmarktes für einen Umbau des 
Konzerns gelassen begegnen.

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