Chemieindustrie: M&A Markt bricht um ein Drittel ein (FOTO)
Düsseldorf (ots) - Unternehmen fürchten schwächelnde Konjunktur und setzen auf

regionale Expansion statt auf weltweite Größe.

"Chinas gedrosseltes Wachstum, eskalierende Risiken für Handelskriege und der 
ungelöste Brexit trüben den Appetit für Transaktionen in der Chemieindustrie.
In
diesem Umfeld sehen Führungskräfte nach den Megadeals der vergangenen Jahre in 
dem ausbleibendem Weltwirtschaftswachstum das größte Hindernis für Fusionen
oder
Übernahmen", so Thomas Rings, Chemieexperte und Partner bei der 
Unternehmensberatung A.T. Kearney.

Nach den Megadeals der vergangenen Jahre sind Anzahl und Volumen der 
Transaktionen unter Chemiefirmen deutlich zurückgegangen, wie der M&A Report 
2019 für die Chemieindustrie von A.T. Kearney zeigt. Der Wert der noch 
ausstehenden Deals ist auf 67 Prozent des Vorjahres abgestürzt, wobei der
größte
Anteil auf Megadeals wie Bayers Übernahme von Monsanto und die 
Linde-Praxair-Fusion entfällt. Der Wert der angekündigten Deals hat sich 2018 um
18 Prozent reduziert, während die Anzahl angekündigter Deals um 11 Prozent 
gesunken ist und damit 10 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre 
liegt.

Der "M&A Chemicals Report 2019" gibt einen Rückblick und einen Ausblick auf 
Transaktionen in der Chemieindustrie. Er stützt sich auf Untersuchungen 
abgeschlossener und angekündigter Deals und eine Umfrage von weltweit mehr als 
100 Führungskräften aus Industrie, Investment Banking und Private Equity 
Häusern.

Eine Mehrheit glaubt, dass die weltweiten M&A Aktivitäten trotz der kriselnden 
Weltwirtschaft zunehmen oder sich zumindest auf dem Niveau der vergangenen Jahre
stabilisieren werden. 39 Prozent der Führungskräfte gehen von einer Zunahme der 
M&A- Aktivitäten aus, 41 Prozent von einer Stabilisierung auf hohem Niveau. 
Verglichen mit dem vergangenen Jahr ist die Skepsis der Führungskräfte
größer 
geworden: Fast 50 Prozent der Führungskräfte schätzen, dass das weltweit 
zurückgehende Wachstum die M&A Aktivitäten der Industrie bremsen wird.

Geographisch ist mit einer weiteren Verschiebung der Deals in die Richtung von 
Schwellenländern wie China und Mittlerer Osten zu rechnen. "Der Hunger auf 
lokale Konsolidierung wie auch Downstream-Erweiterungen in China und im 
Mittleren Osten treiben M&A in den Schwellenländern voran", so Thomas Rings.

Die M&A Landschaft erlebt auch einen Wechsel bei den Investoren: In den 
vergangenen Jahren bestimmten strategische Einkäufer das Feld und ließen Private
Equity nur wenig Raum. Mit einem Finanzinvestor-Anteil von fast 30 Prozent an 
den weltweiten Deals im Jahr 2018 gegenüber nur sieben Prozent 2016 zeichnet 
sich eine Trendwende ab. "Private Equity-Investoren haben in 2018 einen 
bedeutenden Anteil des M&A Markts dazu gewonnen, so dass der Anteil von 
Finanzinvestoren wieder auf dem Niveau von 2016 vor der Mega-Merger-Welle 
angekommen ist", so Evelyn Hartinger, Principal bei A.T. Kearney. Und auch die 
Motive für Fusionen und Akquisitionen ändern sich: Waren bislang Konsolidierung 
und Größe die wichtigsten Gründe, sind es nun regionale Expansion und 
Erweiterung des Produkt- und Serviceportfolios.

"Nach der heißen Phase der Megadeals, in Deutschland geprägt von Bayers 
Übernahme von Monsanto und Lindes Fusion mit dem US-Konzern Praxair, sehen wir 
nun verbleibende Deals, die kartellrechtlichen Verkaufsverpflichtungen folgen 
wie die Akquisition weiter Teile des Bayer Saatgut- und Pflanzenschutzportfolios
durch BASF oder die Übernahme der Linde Assets in den USA und Südamerika durch 
die Messer Group", so Rings. Ausländische Investoren waren in Deutschland 
zuletzt zurückhaltend. Neben der im Sommer 2019 angekündigten EUR 1,1 Mrd. 
großen Investition der japanischen DIC Corporation in BASF Pigmentgeschäft, 
fokussierten sich ausländische Käufer auf gezielte Investitionen in den 
Mittelstand. Rings empfiehlt: "Angesichts der vorherrschenden Transaktions-Typen
und eines gesteigerten Drucks, Synergien zu realisieren, um die hohen 
Marktpreise zu rechtfertigen, müssen Unternehmen Synergien auf breiter Basis 
realisieren und dabei nicht nur auf Kosten, sondern auch auf Top-Line Synergien 
zielen."

Für weitere Informationen finden Sie die Studie hier: http://ots.de/bWExcV

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Michael Scharfschwerdt 
Director Marketing & Communications 
A.T. Kearney GmbH 
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