01.12.2015 |

Ber­lin - Auf dro­hen­de Ver­tei­lungs­kon­flik­te im Li­ba­non macht der ma­ro­ni­ti­sche Pa­tri­arch Bécha­ra Pier­re Kar­di­nal Rai auf­merk­sam. Bei ei­nem Tref­fen mit dem Par­la­men­ta­ri­schen Staats­se­kre­tär Tho­mas Sil­ber­horn be­rich­te­te Kar­di­nal Rai über die dra­ma­ti­sche La­ge im Land. Der Li­ba­non hat bis­lang 1,5 Mil­lio­nen sy­ri­sche Flücht­lin­ge auf­ge­nom­men - bei fünf Mil­lio­nen Ein­woh­nern die welt­weit höchs­te Flücht­lings­quo­te pro Kopf. Der Pa­tri­arch be­ton­te da­bei, dass sich die Be­völ­ke­rung nach Jah­ren des Bür­ger­kriegs nach ei­nem ge­rech­ten und dau­er­haf­ten Frie­den seh­ne. Der Krieg müs­se be­en­det wer­den. Die Chris­ten im Mitt­le­ren Os­ten und die mo­dera­ten Mus­li­me woll­ten fried­lich zu­sam­men le­ben und ar­bei­ten.

Tho­mas Sil­ber­horn wür­dig­te die enor­me Hilfs­be­reit­schaft des Li­ba­non bei der Auf­nah­me der sy­ri­schen Flücht­lin­ge: 'Der Li­ba­non, Jor­da­ni­en und die Tür­kei sind für vie­le Men­schen zu ei­ner letz­ten Ret­tung in die­sem bru­ta­len Krieg ge­wor­den. Et­wa 90 Pro­zent der sy­ri­schen Flücht­lin­ge su­chen Schutz in der Re­gi­on. Die Re­gie­run­gen und die auf­neh­men­den Ge­mein­den brau­chen un­se­re Hil­fe, um ei­ne aus­rei­chen­de Ver­sor­gung mit Nah­rung, Was­ser und En­er­gie si­cher­stel­len zu kön­nen. Auch der Schul­un­ter­richt ist ei­ne rie­si­ge Her­aus­for­de­rung, da die Hälf­te der Flücht­lin­ge Min­der­jäh­ri­ge sind.'

Die in­ter­na­tio­na­le Ge­mein­schaft - die Ver­ein­ten Na­tio­nen und ins­be­son­de­re die EU - müs­se ih­re Ver­ant­wor­tung bei der Sta­bi­li­sie­rung der ge­sam­ten Re­gi­on wahr­neh­men. Der Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tär: 'Ge­ra­de jetzt im Win­ter droht die La­ge noch schlim­mer zu wer­den. Wir ha­ben des­halb ein wei­te­res Hilfs­pa­ket be­reit­ge­stellt. Wir wer­den die­sen Län­dern auch wei­ter­hin bei der Be­wäl­ti­gung die­ser gro­ßen Be­las­tung hel­fen und Per­spek­ti­ven so­wohl für die Be­völ­ke­rung im Li­ba­non als auch für Flücht­lin­ge schaf­fen.'

Deutsch­land hat seit 2012 über 336 Mil­lio­nen Eu­ro für Son­der­maß­nah­men und bi­la­te­ra­le Vor­ha­ben im Li­ba­non zur Ver­fü­gung ge­stellt, da­von 275 Mil­lio­nen Eu­ro über das BMZ. Schwer­punk­te sind da­bei Er­näh­rungs­si­cher­heit, Was­ser­ver­sor­gung und Ab­was­ser­ent­sor­gung so­wie Bil­dung. Im Bil­dungs­be­reich för­dert das BMZ bei­spiels­wei­se über UNICEF das li­ba­ne­si­sche Schul­pro­gramm RA­CE ('Reach­ing all Chil­dren with Ed­u­ca­tion'). Da­durch kön­nen sy­ri­sche Flücht­lings­kin­der und li­ba­ne­si­sche Kin­der ge­mein­sam am Schul­un­ter­richt teil­neh­men.

So konn­ten im Schul­jahr 2014/2015 durch die För­de­rung des BMZ 60.000 Kin­der die Schu­le be­su­chen und 18.500 Kin­der psy­cho­so­zia­le Be­treu­ung er­hal­ten. Im neu­en Schul­jahr 2015/2016 hat das BMZ sei­ne Un­ter­stüt­zung er­höht mit dem Ziel, dass im li­ba­ne­si­schen Schul­sys­tem bis zu 200.000 Kin­der ein­ge­schult wer­den kön­nen und so­mit ei­ne Zu­kunfts­per­spek­ti­ve er­hal­ten. Ins­ge­samt hat das BMZ hier­für seit 2014 be­reits 74 Mil­lio­nen Eu­ro be­reit­ge­stellt.

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