HANNOVER (dpa-AFX) - Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies setzt sich für Niedersachsen als Zielort einer möglichen Wasserstoff-Pipeline von Norwegen nach Deutschland ein. Wilhelmshaven etwa sei wegen bestehender Projekte zur Erzeugung und Einfuhr von Wasserstoff "ein idealer Anlandungspunk für die angedachte Wasserstoff-Pipeline aus Norwegen", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Eine internationale Kooperation wie diese wäre eine riesige Chance für Niedersachsen und die Transformation unserer Wirtschaft."

In Wilhelmshaven war im Dezember das erste deutsche Terminal zur Einfuhr von verflüssigtem Erdgas (LNG) eröffnet worden. Schrittweise soll die Einfuhr fossiler Gase dort durch den Import sogenannter grüner Gase wie mit Hilfe von Ökostrom erzeugter Wasserstoff ersetzt werden. Vor allem bei industriellen Prozessen biete Wasserstoff dabei "hinsichtlich unserer Klimaziele die häufig einzig realistisch umsetzbare Lösung", sagte Lies, der seinen Wahlkreis im an Wilhelmshaven angrenzenden Landkreis Friesland hat.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist am Donnerstag nach Norwegen gereist, um mit norwegischen Regierungsvertretern über Energie- und Wirtschaftsfragen zu sprechen. Das Land ist nach Angaben der Bundesregierung inzwischen Deutschlands wichtigster Energielieferant. Themen von Habecks Reise sind neben Wasserstoff auch die Windenergie auf See, der Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien und die unterirdische Speicherung von CO2.

Dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium zufolge wird bereits seit 1977 norwegisches Erdgas nach Emden geliefert. Später seien zwei weitere Leitungen für die Einfuhr norwegischen Erdgases hinzugekommen, die ebenfalls in Niedersachsen anlanden./cwe/DP/jha