FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschlands Tarifbeschäftigte haben dank der boomenden Konjunktur gute Chancen auf ein kräftiges Lohnplus. Die Zeichen für höhere Tarifabschlüsse stünden 2018 "so gut wie schon lange nicht mehr", schreiben die Volkswirte der Dekabank in einer aktuellen Studie. "Die Hochkonjunktur in Deutschland dürfte sich nun tatsächlich in höheren Abschlüssen widerspiegeln."

Die IG Metall etwa fordert für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie sechs Prozent mehr Geld. Für den Öffentlichen Dienst hat Verdi-Chef Verdi-Chef Frank Bsirske die Messlatte hochgelegt: "Wir brauchen im Abschluss ein höheres Niveau als bei den Tarifrunden der vergangenen Jahre."

Insgesamt werden nach einer Aufstellung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in diesem Jahr für 9,7 Millionen Beschäftigte neue Vergütungstarifverträge verhandelt. Die Studie der Deka bezieht sich auf 8 Millionen Beschäftigte in führenden Branchen.

Hochgerechnet auf der Grundlage dessen, was dort in den vergangenen Jahren erzielt wurde, erwarten die Deka-Ökonomen für 2018 am oberen Ende Tariflohnabschlüsse von 3,1 Prozent. "Dank der guten Konjunktur stehen etwa drei Prozent Lohnsteigerungen zur Verfügung, ohne dass die Unternehmen zu außerplanmäßigen Preiserhöhungen gezwungen sind", erläuterte der Chefvolkswirt des Instituts, Ulrich Kater. "Die Chancen stehen gut, dass dieser Spielraum nicht überdehnt wird, so dass Ängste vor einer Lohn-Preis-Spirale übertrieben sind."

Weil aktuelle Abschlüsse erst im Verlauf dieses Jahres wirksam werden und zudem noch etliche ältere Lohnvereinbarungen gelten, erwartet die Deka 2018 ein Plus von 2,6 Prozent bei den Tariflöhnen. Damit dürften die Löhne erneut stärker zulegen als die Inflation. Deutschlands Tarifbeschäftigte haben somit unter dem Strich mehr im Geldbeutel. Das kann den Konsum als wichtigste Stütze der Konjunktur ankurbeln./ben/DP/zb