Nachdem das BIP in den USA im vierten Quartal mit 6,9 % auf Jahresbasis den höchsten Wert seit 1983 erreicht hat, stellt sich die Frage, ob Europa noch besser abschneiden könnte? Ja und nein.

Frankreich hat gerade Daten veröffentlicht, die zeigen, dass die Wirtschaft im Jahr 2021 mit 7 % so stark wie seit 52 Jahren nicht mehr gewachsen ist. Auch Schweden übertraf mit 6,4 % die Erwartungen. Für Deutschland wird ein Wachstum von 2,7 % erwartet, was eher bescheiden ist.

Das Warten geht weiter.

Für den Euro, der auf seinen größten Wochenverlust gegenüber dem Dollar seit Juni letzten Jahres zusteuert und zum ersten Mal seit Mitte 2020 wieder unter 1,11 Dollar fallen könnte, ist das jedenfalls keine große Erleichterung. Das Versprechen einer aggressiven Zinserhöhungskampagne der Fed und eine Reihe positiver Wirtschaftsdaten haben den Dollar-Index in dieser Woche bisher um fast 2 % steigen lassen.

Wie üblich lassen sich die Gründe für die Spaltung zwischen den USA und Europa an den "realen" Anleiherenditen ablesen. Nach Ausklammerung der Inflationseffekte liegen die 10-jährigen US-Renditen jetzt bei -0,5 % und damit doppelt so hoch wie Ende 2021, während ihr deutsches Pendant bei -1,8 % liegt.

Während die Wall Street am Donnerstag erneut mit Verlusten schloss, meldete Apple Rekordumsätze für das Weihnachtsquartal und umging damit die Lieferkettenprobleme, die seine Konkurrenten plagten. Die Aktien stiegen nachbörslich um 5 %, aber wird das weltgrößte Unternehmen, das in der Spitze fast 400 Milliarden Dollar verloren hat, weitere Käufer finden?

Abgesehen vom europäischen Wachstum werden die Märkte auf die US-Kerninflationsrate (PCE), den bevorzugten Inflationsindikator der Fed, warten, um festzustellen, ob das Preiswachstum seinen Höhepunkt erreicht hat. Es wird jedoch mit einem Anstieg auf 4,8 % gerechnet, was dem höchsten Wert seit 1983 entsprechen würde.

Was die Aktienmärkte betrifft, so zeigen die Futures nach einer Erholung in Asien wieder nach Norden. Zumindest Europa scheint hier widerstandsfähiger zu sein, da es am Donnerstag fester schloss. Der paneuropäische STOXX-Index ist in diesem Jahr um 3,5 % gesunken (-9 % beim S&P 500), während der britische FTSE sogar im Plus liegt.

GRAFIK: Marktkapitalisierung von Apple, Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Freitag mehr Orientierung geben dürften:

-Die italienische UniCredit meldet für das Gesamtjahr Umsätze und Gewinne, die über den Erwartungen liegen.

-Portugiesische vorgezogene Wahlen deuten auf einen steinigen Weg hin

-Verbraucherstimmung und Unternehmensstimmung in der Eurozone

-Aufstrebende Märkte: Kolumbien wird voraussichtlich die Zinssätze anheben

US-Kern-PCE-Index Dezember/Inflationserwartungen der University of Michigan

-U.S. Gewinne: Chevron, Caterpillar, Colgate Palmolive

-Europäische Ergebnisse: Caixabank, Unicredit, H&M, Electrolux, Volvo, Telia, Svenska Celulosa