Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Die Gruppe der sieben wirtschaftsstarken Demokratien (G7) nähert sich einer Einigung über die Ausweitung ihrer Sanktionen gegen Russland. Die Länder suchen nach einem Mechanismus zur Begrenzung des Ankaufspreises für russisches Öl. Damit solle dem starken Preisanstieg entgegengewirkt werden, der mit früheren Sanktionsrunden gegen Moskaus Energieexporte einherging. Die Details würden allerdings noch ausgearbeitet. Die Maßnahme wird auf dem dreitägigen G7-Gipfel diskutiert. Sie käme laut den Vertretern zu einem Verbot des Kaufs von russischem Gold hinzu. Der Export von Öl sei für den Kreml der lukrativste Handel, während mit Gold ein erheblicher Teil der Staatseinnahmen erzielt werde, mit denen der Krieg in der Ukraine finanziert werde. Die Einzelheiten der Ölpreisobergrenze, die ein Käuferkartell westlicher Länder und ihrer Verbündeten schaffen würde, und des Verbots der Goldeinfuhr, die beide von den USA vorgeschlagen wurden, werden nach Angaben dreier Personen derzeit vor dem Abschluss des Gipfels am Dienstag ausgearbeitet.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN ++++++

In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen

22:15 US/Nike Inc, Ergebnis 4Q

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


- US 
    14:30 Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Mai 
          PROGNOSE:  +0,1% gg Vm 
          revidiert: +0,5% gg Vm; vorläufig: +0,4% gg Vm 
 

+++++ ÜBERSICHT INDIZES +++++


INDEX                         Stand  +/- % 
E-Mini-Future S&P-500      3.919,00  +0,1% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  12.151,25  +0,1% 
Nikkei-225                26.882,07  +1,5% 
Hang-Seng-Index           22.238,33  +2,4% 
Kospi                      2.411,42  +1,9% 
Schanghai-Composite        3.376,74  +0,8% 
S&P/ASX 200                6.710,60  +2,0% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

OSTASIEN (VERLAUF)

Mit Rückenwind der Wall Street ziehen die Aktienkurse an. Händler sprechen von einem verbesserten Aktienumfeld, nachdem vor allem in den USA ein allzu forsches Vorgehen der US-Notenbank gegen die zu hohe Inflation etwas ausgepreist worden war. Aber Händler warnen bereits, dass dies eine Fehlinterpretation der jüngsten Konjunkturdaten und Aussagen aus dem Kreise der Fed sein könnte. Die entscheidende Frage, ob die USA und auch die globale Wirtschaft in die Rezession rutschten, bleibe unbeantwortet. Auffallend fest zeigen sich erneut die chinesischen Börsen - der HSI in Hongkong steigt auf das höchste Niveau seit dem 4. April. Laut Analysten reagiert der Markt positiv auf die Industriegewinne, die weniger deutlich wie befürchtet gesunken seien. Auch Seoul und Sydney gehören zu den sehr fest tendierenden Handelsplätzen. In China sprechen Analysten von einer verbesserten Stimmung im Automobilsektor - getrieben durch staatliche Maßnahmen und Absatzzahlen. BYD gewinnen 2,3 Prozent, SAIC Motor 1,2 Prozent und Great Wall Motor 1,7 Prozent. In Hongkong sprechen Händler zudem von "Window Dressing". Geely Automobile steigen um 4,2 Prozent. Nach einer Gewinnwarnung büßen Xinyi Solar 2,6 Prozent ein. Auch in Südkorea sind neben Technologie- und Werftwerten Automobiltitel gesucht.

US-NACHBÖRSE

Goldman Sachs verloren 0,2 Prozent, nachdem sie im regulären Handel noch 5,9 Prozent zugelegt hatten. Goldman Sachs will angeblich 2 Milliarden Dollar von Investoren aufbringen, um notleidende Vermögenswerte von Celsius Network zu kaufen, berichtet CoinDesk unter Berufung auf Kreise. Das Wall Street Journal hatte berichtet, dass die Kryptokreditplattform Restrukturierungsberater engagiert habe, um über einen möglichen Insolvenzantrag zu beraten. Allied Esports legten dagegen um 2,1 Prozent zu. Die Plattform für E-Sport-Unterhaltung legte Erstquartalszahlen sowie Pläne für künftige Aktivitäten vor. Zwar schrieb das Unternehmen weiterhin Verluste, auf Basis des bereinigten Betriebsergebnisses gingen diese aber auf Jahressicht zurück. Der Umsatz schoss indes um 381 Prozent in die Höhe.

WALL STREET


INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          31.500,68  +2,7%   823,32     -13,3% 
S&P-500        3.911,74  +3,1%   116,01     -17,9% 
Nasdaq-Comp.  11.607,62  +3,3%   375,43     -25,8% 
Nasdaq-100    12.105,85  +3,5%   408,17     -25,8% 
 
                     Fr        Do 
Umsatz NYSE (Aktien) 3,19 Mrd  1,09 Mrd 
Gewinner             2.668     1.968 
Verlierer              563     1.312 
Unverändert            123        128 

Sehr fest - Hintergrund der fortgesetzten Aufwärtsbewegung war die Spekulation, dass die US-Notenbank wegen der Rezessionsgefahren die Zinsen weniger rigoros anheben könnte als zuletzt befürchtet. Zendesk machten einen Kurssprung um 27,7 Prozent. Laut Informanten steht das Unternehmen vor einer milliardenschweren Übernahme durch Finanzinvestoren. Merck & Co (+1,3%) treibt nach Angaben von Informanten eine mögliche Übernahme des US-Biotechnikunternehmens Seagen (+1,1%) voran. Fedex (+6,1%) setzte im vierten Geschäftsquartal trotz rückläufiger Paketsendungen und höherer Gehaltszahlungen mehr um und verdiente auch mehr als im Vorjahr. Netflix rückten 5 Prozent vor. Der Streamingdienst entlässt weltweit weitere 300 Mitarbeiter. Smith & Wesson (+14,5%) berichtete über einen 44-prozentigen Umsatzrückgang im vierten Geschäftsquartal. Der Gewinn sank zwar, fiel aber auf bereinigter Basis ebenso höher als von Analysten erwartet aus wie der Umsatz. Die US-Pilotengewerkschaft Air Line Pilots Association hat mit United Airlines (+7,5%) eine vorläufige Vereinbarung erzielt, die eine Erhöhung der Pilotengehälter um mehr als 14 Prozent innerhalb von 18 Monaten vorsieht.

US-ANLEIHEN


Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         3,07       -4        3,03      234,2 
5 Jahre         3,18       +2        3,16      192,4 
7 Jahre         3,20       +4        3,16      176,2 
10 Jahre        3,13       +4        3,09      162,4 
30 Jahre        3,26       +5        3,21      136,1 
 

Die Anleiherenditen stiegen leicht, nachdem sie zuletzt aufgrund von Rezessionsängsten deutlich zurückgekommen waren. Die Rendite 10-jähriger Papiere notierte 2,4 Basispunkte höher bei 3,11 Prozent.

DEVISEN


DEVISEN          zuletzt       +/- %      00:00   Fr, 9:13   % YTD 
EUR/USD           1,0560       +0,1%     1,0553     1,0531   -7,1% 
EUR/JPY           142,53       -0,1%     142,66     141,63   +8,9% 
EUR/GBP           0,8603       +0,0%     0,8601     0,8584   +2,4% 
GBP/USD           1,2277       +0,0%     1,2272     1,2268   -9,3% 
USD/JPY           134,96       -0,2%     135,19     134,53  +17,3% 
USD/KRW         1.285,41       -0,3%   1.289,28   1.297,60   +8,1% 
USD/CNY           6,6876       -0,0%     6,6898     6,6965   +5,2% 
USD/CNH           6,6835       -0,0%     6,6851     6,6939   +5,2% 
USD/HKD           7,8485       -0,0%     7,8493     7,8493   +0,7% 
AUD/USD           0,6925       -0,2%     0,6942     0,6910   -4,6% 
NZD/USD           0,6311       -0,1%     0,6315     0,6300   -7,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        21.190,90       -0,9%  21.374,01  20.766,78  -54,2% 
 

Der Dollar zeigte sich mit der global wieder gestiegenen Risikobereitschaft leichter. Der Dollarindex gab 0,3 Prozent nach. Einige Analysten erwarten, dass der Greenback für den Rest des Jahres 2022 fest bleiben dürfte, weil die US-Notenbank die Zinsen weiterhin aggressiv anhebe. Im nächsten Jahr dürfte es dann aber leicht nach unten gehen für die US-Devise mit der Aussicht auf eine wieder lockerere Geldpolitik in den USA.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL


ROHÖL            zuletzt   VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         107,53      107,62      -0,1%      -0,09  +49,0% 
Brent/ICE         113,12      113,12         0%       0,00  +50,0% 
GAS                       VT-Schluss               +/- EUR 
Dutch TTF         136,00      129,50      +5,8%       7,50  +52,0% 
 

Die Ölpreise legten im Gleichklang mit den Aktienkursen zu. Der Preis für das Barrel der Sorte WTI stieg um 3,1 Prozent. Zuletzt hatten Sorgen vor einem wirtschaftlichen Abschwung die Preise nach unten gezogen.

METALLE


METALLE          zuletzt      Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.835,01    1.827,10      +0,4%      +7,91   +0,3% 
Silber (Spot)      21,39       21,15      +1,2%      +0,24   -8,2% 
Platin (Spot)     914,99      909,95      +0,6%      +5,04   -5,7% 
Kupfer-Future       3,76        3,74      +0,6%      +0,02  -15,3% 
 

Der Goldpreis tendierte seitwärts.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR +++++

WELTKONJUNKTUR

Die Weltwirtschaft steht nach Ansicht von Weltbank-Präsident David Malpass aufgrund des russischen Einmarsches in der Ukraine vor einer starken Verlangsamung. Für einige Länder werde es schwierig werden, eine Rezession zu vermeiden, sagte Malpass. "Seit Januar ist das weltweite BIP-Wachstum um die Hälfte zurückgegangen", erklärte er.

ERDÖLMARKT EKUADOR

Die seit knapp zwei Wochen andauernden Proteste in Ekuador könnten nach Angaben der Regierung in Kürze zu einem erzwungenen Stopp der Erdölproduktion führen. Die Ölproduktion befinde sich auf einem "kritischen Niveau", erklärte das Energieministerium des südamerikanischen Landes. Sollte sich die Lage nicht ändern, müsse die Produktion "in 48 Stunden" unterbrochen werden.

RAKETENTEST IRAN

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June 27, 2022 02:15 ET (06:15 GMT)