FRANKFURT (Dow Jones)--SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat wenige Tage vor Beratungen der Kultusministerkonferenz sowie der Ministerpräsidentenkonferenz die Öffnung von Kitas und Grundschulen ab der zweiten Januarhälfte ins Gespräch gebracht. "Ich kann mir vorstellen, dass es epidemiologisch vertretbar wäre, Kitas und Grundschulen in der zweiten Januarhälfte zu öffnen", sagte Lauterbach der Rheinischen Post (Ausgabe vom Samstag). Voraussetzung wäre, dass alle anderen Klassenstufen geteilt würden und wechselnd Präsenz- und Digitalunterricht erhalten oder der Präsenzunterricht ganz ausgesetzt werde.

"Wenn alle Schulen wieder aufmachen wie vor den Ferien, laufen wir Gefahr, dass wir selbst den Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche trotz Lockdowns gar nicht erst erreichen werden", warnte der SPD-Politiker. "Daher wäre das ein großer Fehler."

Angesichts des Engpasses bei Impfstoffen fordere Lauterbach eine schnellere Zulassung des Wirkstoffs von der Uni Oxford und Astrazeneca. Bei Verzögerungen der Zulassung über die europäische Arzneimittelagentur EMA wäre "zur Not" auch "ein deutscher Alleingang sogar vertretbar", sagte Lauterbach der Zeitung. "Außerdem halte ich es für richtig, bei allen verfügbaren Impfstoffen zunächst mit einer Einmalimpfung zu starten. Damit würden wir wahrscheinlich sehr viele schwere Fälle in den nächsten zwölf Wochen abwenden können."

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January 03, 2021 07:03 ET (12:03 GMT)