BERLIN (Dow Jones)--Die Bürokratiekosten für den industriellen Mittelstand im Maschinen- und Anlagenbau sind so hoch wie ihre Forschungsausgaben und drohen damit Investitionen auszubremsen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn im Auftrag der Impuls-Stiftung des Branchenverbands VDMA. Nötig sei ein Moratorium für neue Auflagen und mehr Digitalisierung in der Verwaltung, wie der VDMA forderte.

Laut Studie werden bei kleinen Unternehmen mit mehr als 125 Beschäftigen rund 3 Prozent des Umsatzes jährlich durch die Erfüllung der direkten bürokratischen Pflichten gebunden. Damit seien die allein vom Bund ausgelösten Bürokratiekosten ähnlich hoch wie die jährlichen Forschungsausgaben eines Mittelständlers im Maschinen- und Anlagenbau und annähernd so hoch wie der durchschnittliche Bruttogewinn in der Branche.

Bei den größeren Unternehmen mit bis zu 3.500 Beschäftigten und einem Umsatz von 239,5 Millionen Euro in zwei untersuchten Betriebstätten liegen die Kosten für den direkten bürokratischen Aufwand der Regelungen auf Bundesebene bei 1 Prozent (2,48 Millionen Euro). Dies entspricht laut Studie zugleich den Kosten für die Beschäftigung von 40 vollzeitbeschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

"Die Kostenbelastung ist für die kleineren Unternehmen höher, da sich ihre Fixkosten auf geringere Produktionsmengen verteilen. Ein besonderer Fokus der Politik sollte daher auf dem Bürokratieabbau in den KMU liegen", sagte Friederike Welter, Präsidentin des IfM Bonn und Professorin an der Universität Siegen, mit Blick auf die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

Der VDMA-Vizepräsident und Vorsitzender des Kuratoriums der IMPULS-Stiftung, Henrik Schunk, betonte, dass die bürokratische Belastung für Unternehmen bereits jetzt immens und sehr personalintensiv sei. Aus der Europäischen Union drohten zudem weitere überbordende Berichtspflichten, bei denen auch Schwellenwerte den kleinen und mittelständischen Unternehmen nichts nützen.

"Was wir brauchen, ist ein Moratorium sowie Praxischecks, damit die Politik die Auswirkungen der geplanten Gesetze besser einschätzen kann. Außerdem ist eine zügige Digitalisierung der Verwaltung dringend geboten, um den Unternehmen zum Beispiel die Datenübermittlung an die Behörden zu erleichtern", sagte Schunk.

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January 10, 2023 04:00 ET (09:00 GMT)