Almaty (Reuters) - Kasachstans Präsident Kassym-Jomart Tokajew hat angeordnet, dass die Sicherheitskräfte im Falle weiterer Unruhen ohne Vorwarnung schießen sollen.

Wer sich nicht ergebe, werde vernichtet, drohte er am Freitag in einer Fernsehansprache und sprach von "Terroristen". Bis zu 20.000 Banditen hätten die Wirtschaftsmetropole Almaty angegriffen und Staatseigentum zerstört. Die tagelangen zum Teil gewaltsamen Proteste hatten sich an einer drastischen Erhöhung der Autogaspreise zum Jahreswechsel entzündet und richten sich inzwischen auch gegen die Führung des öl- und gasreichen zentralasiatischen Landes.

Er habe beschlossen, in einigen Regionen die Sperrung des Internets wieder aufzuheben, sagte Tokajew. Russland und andere Nachbarstaaten hätten auf seine Bitte hin Friedenstruppen geschickt. Sie seien inzwischen eingetroffen und blieben vorübergehend im Land, um die Sicherheit zu gewährleisten. Er dankte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für die rasche Hilfe bei der Niederschlagung des Aufstandes. Seinen Dank richtete er auch an China, Usbekistan und die Türkei.

Das von Russland geführte Militärbündnis OVKS hatte am Donnerstag mit der Entsendung von Friedenssoldaten in das Mitgliedsland Kasachstan begonnen. Russland reagiert sehr sensibel auf Unruhen und politische Spannungen in früheren Sowjetrepubliken, die es als seinen Einflussbereich ansieht. Das betrifft neben Kasachstan etwa die Ukraine, wo seit Jahren pro-russische Separatisten gegen die Regierung kämpfen, das von monatelangen Protesten erschütterte Belarus und den Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan.