BERLIN (Dow Jones)--Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) drängt einem Medienbericht zufolge im Zuge der Corona-Krise auf eine Föderalismusreform und mehr Einfluss des Bundes in der Bildungspolitik. Bis spätestens 2024, wenn der Digitalpakt auslaufe, solle die Bund-Länder-Zusammenarbeit in der Bildungspolitik neu geregelt werden.

"Für die Digitalisierung der Schulen können wir im Moment nur Geld für Investitionen geben", kritisierte Karliczek in einem Gespräch mit dem Magazin Der Spiegel. Eine inhaltliche Zusammenarbeit, selbst wenn sich Bund und Länder einig wären, sei derzeit nicht möglich. "Das kann doch kein Zukunftsmodell sein. Deshalb müssen wir auch über neue Formen der Zusammen-arbeit nachdenken. Die Corona-Zeit lehrt uns das doch", sagte Karliczek dem Magazin.

Karliczek, deren Pläne für einen nationalen Bildungsrat am massiven Widerstand vieler Länder gescheitert sind, forderte die Länder auf, mehr Kooperation zuzulassen. "Es läuft besser, aber noch nicht zufriedenstellend. Wir können insgesamt mit den Ergebnissen der jüngsten internationalen Bildungsstudien überhaupt nicht zufrieden sein", sagte Karliczek.

"Wir brauchen einen Aufbruch in der Bildungspolitik. Immerhin geht es um die Zukunftschancen -unserer jungen Generation", so die Ministerin. Es gehe darum, dass Themen zu identifizieren, die Bund und Länder gemeinsam besser angehen können als jedes Bundesland allein.

Bis spätestens 2024 solle Karliczek zufolge die Bund-Länder-Zusammenarbeit in der Bildungspolitik neu geregelt werden. "Spätestens dann sollte feststehen, wie es weitergeht. Machen wir uns nichts vor: Das Thema Digitalisierung ist dann nicht erledigt."

Das gelte auch für die Herausforderungen etwa bei Inklusion, Integration und der Entkopplung von Bildungserfolg und sozialer Herkunft. Die Zusammenarbeit im Föderalismus solle sich deshalb weiterentwickeln, so Karliczek.

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January 09, 2021 06:34 ET (11:34 GMT)