ROM (dpa-AFX) - Viele Schüler in Italien sind verärgert über die Bildungspolitik in der Corona-Krise. Ursprünglich hatte die Regierung in Rom angekündigt, dass ab kommenden Montag landesweit die Hälfte der Schüler aus den höheren Jahrgängen wieder in die Schule darf. Die Lombardei und ein Großteil der übrigen Regionalregierungen entschieden nun jedoch, dass sie weiterhin zu Hause lernen müssen. Am Mailänder Dom versammelten sich am Freitagabend Dutzende Schüler und Lehrer, um gegen die Maßnahmen der Lombardei zu protestieren.

Die Wiederöffnung ist von Region zu Region unterschiedlich geplant. Latium mit der Hauptstadt Rom will die Schulen am 18. Januar für die älteren Schüler öffnen, Sizilien erst am 30. Januar. Eine der wenigen Ausnahmen will die Toskana sein. Die Corona-Zahlen der Region stimmten optimistisch, sagte Regionalpräsident Eugenio Giani der Zeitung "La Repubblica" (Samstag). Die Region wolle für die Wiederöffnung mehr Ordnungskräfte einsetzen, die unter anderem darauf achten sollen, dass Abstände eingehalten werden.

Seit der zweiten Corona-Welle in Italien mussten vor allem die älteren Schüler zu Hause bleiben. Im vergangenen Jahr häuften sich die Proteste landesweit, weil die Jungen und Mädchen wieder in die Klassen wollten. Zuletzt ging jedoch aus dem wöchentlichen Corona-Lagebericht des Gesundheitsministeriums hervor, dass sich die Pandemie wieder verschärfte. Bislang starben in Italien den Statistiken zufolge mehr als 77 900 Menschen mit Sars-CoV-2. Die Behörden registrierten fast 2,4 Millionen Corona-Infektionen./jon/DP/mis