Islamabad (Reuters) - Die Extremistengruppe Islamischer Staat hat sich zu den verheerenden Anschlägen einen Tag vor der Parlamentswahl in Pakistan bekannt.

Das teilte die Gruppierung am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Telegram mit. Bei zwei Explosionen verloren mindestens 26 Menschen ihr Leben. Nach Angaben lokaler Behörden wurden zahlreiche weitere Personen verletzt. Die Explosionen ereigneten sich in der südwestlichen Provinz Belutschistan in der Nähe von Büros von Kandidaten, die bei der Wahl antreten. Die Gewalt schürt Sorgen, dass es zu weiteren Anschlägen kommen kann. Behörden teilten mit, die Sicherheitsmaßnahmen verstärken zu wollen.

Beim ersten Anschlag wurden nach Angaben des nahe gelegenen Khanzai-Krankenhauses 14 Menschen getötet und mehr als zwei Dutzend Personen verletzt. Bei der zweiten Explosion nahe der Grenze zu Afghanistan sind nach Behördenangaben zwölf Menschen ums Leben gekommen. 25 Personen wurden verletzt.

In den vergangenen Monaten gab es zahlreiche Anschläge, unter anderem vom radikal-islamischen Taliban-Ableger in Pakistan oder Separatistengruppen aus der rohstoffreichen Provinz Belutschistan, die gegen den pakistanischen Staat kämpfen.

In Meinungsumfragen liegt der ehemalige Ministerpräsident Nawaz Scharif vorne. Er gilt auch als Favorit des einflussreichen Militärs. Scharif war Ende 2022 aus dem selbstgewählten Exil in London zurückgekehrt. Er hat versprochen, die Wirtschaft des Landes wieder aufzubauen. Pakistan kämpft mit hoher Inflation, einer instabilen Währung und geringen Devisenreserven.

Ex-Ministerpräsidenten Imran Khan - der Gewinner der vergangenen Wahl - sitzt im Gefängnis und darf bei der Wahl nicht antreten. Er war 2022 durch ein Misstrauensvotum im Parlament abgesetzt worden. Das Militär ist die mächtigste Institution des Landes. Pakistan wurde fast zur Hälfte seiner 76-jährigen Geschichte vom Militär regiert. Drei mal wurde eine Regierung von Generälen durch einen Putsch gestürzt. Khan und das Militär hatten sich 2021 nach jahrelanger enger Zusammenarbeit entzweit.

Nach der Wahl am Donnerstag soll für die nächsten fünf Jahre eine neue Regierung gebildet werden. 128 der 241 Millionen Einwohner des Landes dürfen wählen. Offizielle Ergebnisse werden am Freitag erwartet.

(Bericht von Charlotte Greenfield und Asif Shahzad, geschrieben von Christian Krämer und Hans Busemann, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)