BERLIN (dpa-AFX) - Das Bundesinnenministerium kann nach eigenen Angaben nicht mit Gewissheit sagen, ob der Hackerangriff auf das Netzwerk der Regierung noch läuft oder nicht. Bei Fragen der IT-Sicherheit gebe es nie eine hundertprozentige Gewissheit, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin. "Insofern kann ich Ihnen auf eine Frage "Geschieht gerade etwas oder geschieht gerade nichts?" nie eine hundertprozentige Antwort mit Ja oder Nein geben", betonte er. "Das würde ein Maß an Erkenntnisdichte insinuieren, was schlichtweg in diesem Kontext nie zu erreichen ist." Ähnlich äußerte er sich zu der Frage, ob das Ausmaß der Attacke komplett erkannt sei.

Ausländische Hacker waren in das bislang als sicher geltende Datennetzwerk des Bundes und der Sicherheitsbehörden eingedrungen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch gemeldet hatte.

Der "Tagesspiegel" (Samstag) berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Angriff sei inzwischen gestoppt. Die Nachrichtendienste und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hätten nach dem Bekanntwerden die bereits vorbereiteten Programme gestartet, um die Attacke zu beenden. Leider habe diese wegen der Aufdeckung des Hacks in den Medien am Mittwoch vorzeitig unterbunden werden müssen, klagten Sicherheitsexperten demnach. Es wäre hilfreich gewesen, die Attacke unter Kontrolle weiter zu beobachten, um Informationen zu sammeln.

Der geschäftsführende Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Donnerstag erklärt, die Angreifer seien - kontrolliert von den Sicherheitsbehörden - beobachtet worden, um weitere Erkenntnisse über Angriffsmodus und Ziele zu erhalten und Sicherheitsvorkehrungen einzuleiten. Der Sprecher des Innenressorts sagte, der Minister habe die Entscheidung, die Attacke unter Beobachtung weiterlaufen zu lassen, selbst getroffen. Unmittelbar nach dem öffentlichen Bekanntwerden der Attacke sei akute Gefahr durch Gegenmaßnahmen abgewendet worden. Diese Gegenmaßnahmen seien noch nicht beendet./jac/chd/bk/DP/zb