IHK: Thüringer Unternehmen stärken Export trotz zunehmender Handelshemmnisse/ Eurozone bleibt wichtigster Markt

Deutsche Unternehmen blicken zuversichtlich auf ihre Auslandsgeschäfte für das Jahr 2014. Nach einem schwierigen Start zu Beginn des Jahres 2013 haben sich die Geschäfte aufgrund der anziehenden Weltkonjunktur fortlaufend verbessert. Auch Thüringer Firmen konnten ihre Aktivitäten in Europa weiter ausbauen und vor allem in den Regionen Osteuropa und Asien/ Pazifik eine positive Handelsbilanz ziehen. Zu diesen Ergebnissen kommt die deutschlandweite Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) "Going International 2014", an der sich über 2.200 Unternehmen beteiligten, darunter 97 aus Thüringen.

"Für Thüringer Unternehmen bleiben Europa und hier vor allem die Länder der Eurozone weiterhin der wichtigste Markt für ihre Auslandsgeschäfte", stellt Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt, fest. Durchweg positiv wäre auch die Bilanz in den Regionen Osteuropa/ GUS/ Russland und Asien/ Pazifik, wobei die künftige Entwicklung der Geschäfte im asiatischen Raum am optimistischsten gesehen wird.
Besonders das geplante Freihandelsabkommen "Transatlantic Trade and Investment Partnership" (TTIP), mit den USA werde seitens der deutschen Wirtschaft begrüßt und von mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen als wichtig bis sehr wichtig eingestuft. Ein Ansporn also, das Ziel eines Ver-tragsabschlusses Ende 2015 nach den ersten drei Verhandlungsrunden eng im Blick zu behalten. Positive Auswirkungen auf den Handel würden neben dem Abbau von Zöllen ebenfalls durch die gegenseitige Anerkennung von Normen, Standards und Zertifizierungen erwartet.

"Auch die Zuversicht im Hinblick auf die Länder Südeuropas steigt wieder. Neben der gestiegenen Exportnachfrage planen knapp 14 Prozent der Thü-ringer Unternehmen ihre Aktivitäten im Bereich (Erweiterungs-) Investitionen auszuweiten, um sich dadurch neue Märkte zu erschließen bzw. die eigenen Zulieferketten zu sichern", ergänzt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Zunahme von Handelshemmnissen setzt sich fort
Rund 30 Prozent der befragten Thüringer Betriebe berichten von einer weiteren Zunahme von Handelshemmnissen bei grenzüberschreitenden Geschäften, die zum Teil eine erhebliche Benachteiligung mit sich bringen. "Vor allem in Osteuropa, insbesondere Russland, aber zunehmend auch in China und Südamerika begegnen unseren Unternehmen neben Zöllen und Importsteuern verstärkt lokale Zertifizierungs- (53 Prozent) und Sicherheitsanforderungen (57 Prozent), die einen zeitlichen und finanziellen Mehraufwand bedeuten und damit das (Ausfuhr-) Geschäft behindern", erläutert Peter Höhne, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostthüringen zu Gera die Ergebnisse der Befragung. Auch der Zwang zur Produktion vor Ort durch sogenannte "local content"-Vorschriften mit zusätzlichem finanziellen Aufwand setze sich fort. Hiervon seien insbesondere Firmen aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau betroffen.

In diesem Zusammenhang wird der jüngste Kompromiss der Welthandelsrunde von Bali zum Abbau von Handelshemmnissen durch die IHKs begrüßt, dessen Umsetzung im Interesse der Wirtschaft zügig erfolgen müsste. So sollen nach Berechnungen des DIHK die Zollkosten der Unternehmen durch die Vereinbarungen zu Harmonisierungen, Transparenz und Bürokratieabbau um 10 bis 15 Prozent sinken.

Hintergrundinformation:
Die bundesweite Umfrage "Going International 2014" des DIHK ist mit Unterstützung von 80 Industrie- und Handelskammern (IHKs) erstellt worden. An der Online-Umfrage im Winter 2013/2014 haben sich insgesamt 2.237 auslandsaktive Unternehmen mit Sitz in Deutschland beteiligt. Die aktuelle Umfrage führt die gleichnamigen bundesweiten Analysen aus den Jahren 2005 bis 2012 fort.

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