BERLIN/KIEW (dpa-AFX) - Europapolitiker aus den Reihen der Regierungsparteien und der Opposition haben nach einem Besuch in Kiew weitere Anstrengungen für die militärische Unterstützung der Ukraine gefordert. Gesprächspartner dort hätten betont, dass die derzeitige Unterstützung nicht ausreiche, um die russischen Angriffe abzuwehren und die besetzten Gebiete zu befreien, teilte Anton Hofreiter (Grüne), der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, am Dienstag nach dem Besuch mit. "Neben Hilfen bei der elektronischen Kriegsführung benötigt die Ukraine insbesondere Taurus-Marschflugkörper, um die Versorgungslinien der russischen Armee zu kappen. Es ist die Aufgabe von Verteidigungsminister (Boris) Pistorius, den Bundeskanzler zu überzeugen, jetzt endlich Taurus zu liefern", so Hofreiter. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Anfang Oktober entschieden, vorerst keine Taurus-Marschflugkörper zu liefern.

Hofreiter reiste mit den europapolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen von Union, Gunther Krichbaum, und der FDP, Thomas Hacker. "Die Glaubwürdigkeit für die Unterstützung der Ukraine zeigt sich gerade jetzt. In Zeiten, in denen der Krieg gegen die Ukraine droht, von der Tagesordnung gedrängt zu werden, darf die Solidarität nicht nachlassen. Die Ukraine muss weiter finanziell militärisch und ideell unterstützt werden", sagte Krichbaum.

Erschütternd seien Berichte über Kriegsverbrechen, Folter und Verschleppung auch von Kindern in den besetzten Gebieten, teilte Hacker mit. Und: "Der andauernde Krieg zeichnet das ganze Land. Umso mehr muss unsere Unterstützung auch Hilfe zur Selbsthilfe sein, Grenzblockaden und Einfuhrbeschränkungen durch einzelne Mitgliedsstaaten schaden der Ukraine und unterstützen Putin."/cn/DP/tih