LONDON (dpa-AFX) - Der Brexit und die Corona-Pandemie sorgen in Großbritannien weiterhin für einen eklatanten Mangel an Arbeitskräften. Im vierten Quartal 2021 hätten 79 Prozent der Firmen Probleme gehabt, Beschäftigte zu finden - das sei ein historischer Höchstwert, teilte der Verband der britischen Handelskammern (BCC) in der Nacht zum Donnerstag mit. Vor allem Bauwesen und Gastronomie seien betroffen. In diesen Branchen arbeiteten traditionell besonders viele EU-Bürgerinnen und -Bürger. Seit dem Brexit sind schärfere Einwanderungsregeln in Kraft, die den Zuzug ausländischer Fachkräfte erschweren.

Die wenigsten Schwierigkeiten hätten Marketingfirmen und Medienunternehmen. Allerdings liege die Nachfrage in diesen Bereichen ebenfalls auf einem Höchstwert, teilte der Verbund British Chambers of Commerce (BCC) weiter mit. Laut offiziellen Angaben sind derzeit weit mehr als eine Million Arbeitsstellen nicht besetzt.

Die Ergebnisse zeigten das Risiko für die wirtschaftliche Erholung der britischen Konjunktur von der Pandemie, sagte BCC-Expertin Jane Gratton. Wegen des Fachkräftemangels hätten Unternehmen Probleme, die Nachfrage zu bedienen. Dies erhöhe den Druck auf die Lieferketten, sagte Gratton. Sie forderte die Regierung auf, mehr in die Ausbildung heimischer Spezialisten zu investieren und vorübergehende Visa für ausländische Fachkräfte zu ermöglichen./bvi/DP/stk