BERLIN (Dow Jones)--Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt fordert einem Zeitungsbericht zufolge vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland eine Ausweitung der Bildungsprogramme während des coronabedingten Lockdowns von Schulen.

"In anderen Ländern wird das Lernen in der Coronakrise auch über das Fernsehen unterstützt", sagte Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). "ARD und ZDF sollten besonders ihre interaktiven Angebote weiter ausbauen", so die Grünen-Politikerin. "Das ersetzt keinen Unterricht, aber hilft gerade auch da, wo Kinder leider immer noch kein anständiges Endgerät haben."

Göring-Eckardt forderte auch "andere, kreative Lösungen" für Schulunterricht angesichts dessen immer noch schleppenden Digitalisierung.

"Ganz normaler Unterricht wird an vielen Orten noch lange nicht möglich sein", so die Grünen-Politikerin. "Eigeninitiativen von Schulen sollten unterstützt, nicht ausgebremst werden." Auch könnten zum Beispiel geschlossene Museen und leere Theatersäle für den Unterricht genutzt werden.


   Forderungen nach Impfstoff-Untersuchungsausschuss "unverantwortlich" 

Forderungen nach einem Untersuchungsausschuss zur Beschaffung von Corona-Impfstoffen wies Göring-Eckardt als "unverantwortlich" zurück. Zwar habe Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auch Fehler gemacht, sagte sie. "Aber wenn wir jetzt einen Untersuchungsausschuss einrichten, bindet das Kräfte, denn genau diejenigen, die das Impfen organisieren sollen, müssten sich stattdessen in Bereitstellung von Akten vertiefen."

Sie sei dafür, dass man sich anschaue, was schiefgelaufen sei - "aber bitte erst, wenn wir es leichter haben, was die pandemische Lage angeht". Einen Untersuchungsausschuss hatte zuletzt die FDP verlangt.

Die Grünen-Politikerin nannte die politische Auseinandersetzung innerhalb der Regierungskoalition um die Impfstoff-Beschaffung absurd. "Die SPD als Teil der Bundesregierung schickt Gesundheitsminister Spahn einen Fragenkatalog. Wie reden die eigentlich sonst miteinander?", fragte sie. Durch ein solches Hickhack beschädige man auch das Vertrauen der Menschen in die Impfungen.

Es sei wichtig, dass die Produktionskapazitäten und die Impfstoffmengen rasch erhöht werden, das gehe nicht auf Knopfdruck.

Gleichwohl forderte Göring-Eckardt, das Impfen einheitlicher zu organisieren. "Wir brauchen jetzt dringend eine Task Force, in der nicht nur Regierungsmitglieder sind", sagte sie. Um das Impfmanagement zu optimieren, müsse man bundesweit diejenigen zusammenholen, die wissen, woran es in der Praxis mangelt.

Notwendig sei außerdem eine Kommunikation, die das Vertrauen in die Impfstoffe stärke. "Wir haben eine viel zu große Impfzurückhaltung - gerade auch beim Personal von Pflegeheimen", sagte Göring-Eckardt.

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January 09, 2021 07:27 ET (12:27 GMT)