Prag (Reuters) - In Tschechien liegt wenige Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt der frühere Nato-General Petr Pavel in Umfragen vorn.

In den letzten beiden Erhebungen vor dem Urnengang hatte Pavel einen Vorsprung im zweistelligen Bereich vor dem früheren Ministerpräsidenten Andrej Babis. Bei Ipsos kam Pavel am Montag auf 58,8 Prozent, Babis auf 41,2 Prozent. Bei Median erklärten 57,9 Prozent der Teilnehmer für Pavel stimmen zu wollen und 42,1 Prozent sprachen sich für Babis aus. Die Stichwahl findet am Freitag und Samstag statt.

In der ersten Runde hatten die beiden Kandidaten fast gleich aufgelegen. Da keiner von ihnen die Hürde von 50 Prozent nahm, treten sie nun noch mal gegeneinander an. Der unabhängige Pavel wird von der mitte-rechts Regierung unterstützt. Er gilt als prowestlich und befürwortet weitere Hilfen für die Ukraine. Babis weiß den aus dem Amt scheidenden Präsidenten Milos Zeman hinter sich. Der Milliardär hat sich im Gegensatz zu Pavel gegen weitere Ukraine-Hilfen ausgesprochen. Pavel sei eine Gefahr für den Frieden, hatte er im Wahlkampf gesagt. Sich selbst präsentierte er als Kriegsgegner. Auf seinen Wahlkampfplakaten für die Stichwahl ist zu lesen: "Ich werde Tschechien nicht in einen Krieg drängen" oder "Ich bin Diplomat, kein Soldat". Pavel hat die Andeutungen als Blödsinn zurückgewiesen.

In Tschechien führt der Präsident zwar nicht die Regierungsgeschäfte, aber er ernennt den Regierungschef, Richter, Notenbanker und hat ein Mitspracherecht in der Außenpolitik.

(Bericht von Jason Hovet, Robert Muller, Jan Lopatka, geschrieben von Kerstin Dörr; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)