Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäische Finanzmarkt- und Wertpapieraufsicht Esma will für eine möglichst transparente bilanzielle Behandlung der langfristigen TLTRO3-Refinanzierungsgeschäfte durch Banken sorgen. Dazu will sie auch den Interpretationsausschuss des für die Anwendung des internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS zuständigen Ausschusses um eine Stellungnahme bitten.

Laut Esma ergeben sich die Komplikationen bei der Behandlung von TLTRO3 aus deren veränderlichen Finanzierungsbedingungen. So erhalten Institute für einen bestimmten Zeitraum unter bestimmten Voraussetzungen einen Zins von bis zu 50 Basispunkten unterhalb des Einlagensatzes der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie bekommen diese Zahlung aber erst nach Auslaufen des Geschäfts, wenn klar ist, ob sie die Kreditvergabeziele erfüllt haben.

Banken behandeln im Rahmen von TLTRO3 aufgenommene Mittel laut Esma in verschiedenen Punkten unterschiedlich, weil sie in folgenden Punkten zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen:

- Beinhaltet die Transaktionen Kredite mit Zinsen unterhalb des Marktniveaus, und wenn ja, muss dieser Vorteil entsprechend den Anforderungen von IFRS9 verbucht werden?

- Müssen veränderte Einschätzungen bezüglich des Erreichens bestimmter Kreditvergabeziele gemäß Paragraph B5.4.6 der IFRS9 berücksichtigt werden, was eine Neuberechnung des Restbuchwerts der finanziellen Verbindlichkeiten erforderlich machte?

- Wie wird der effektive Zins richtig berechnet?

Die Esma nimmt an, dass die bilanzielle Behandlung der TLTRO3 wegen des hohen Volumens dieser Geschäfte spürbare Auswirkungen für die Bankbilanzen hat. Deshalb brauche es Transparenz bis auf Einzelinstitutsebene.

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January 06, 2021 05:21 ET (10:21 GMT)