Der Umsatz dürfte um 2,0 Prozent auf 535,5 Milliarden Euro zulegen, sagte der Branchenverband HDE am Donnerstag in Berlin voraus. "Eine vergleichbar lange Phase wachsender Einzelhandelsumsätze gab es zuletzt in den Achtziger Jahren", betonte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Dynamik lässt allerdings nach: Im vergangenen Jahr hatte es noch zu einem Anstieg von 2,3 Prozent gereicht, 2017 sogar zu 4,2 Prozent. Der Motor dürfte erneut das Onlinegeschäft sein: Es soll um neun Prozent auf 58,5 Milliarden Euro steigen. Auch sollen insgesamt mehr als 30.000 neue Stellen geschaffen werden.

Allerdings ist die Branche trotz guter Rahmenbedingungen nicht gegen Rückschläge gefeit. So entpuppte sich das Weihnachtsgeschäft als Enttäuschung: Der Umsatz legte im November und Dezember 2018 zusammen nur um 0,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu. Hier hatte der HDE mit einem Plus von zwei Prozent gerechnet. Die Umsatzmarke von 100 Milliarden Euro wurde nicht wie erwartet geknackt, sondern um 1,3 Milliarden Euro verfehlt. Von November auf Dezember brachen die Einnahmen dem Statistischen Bundesamt zufolge mit 4,8 Prozent so stark ein wie seit elfeinhalb Jahren nicht mehr.

"TREIBER DES WACHSTUMS"

Viele Geschäfte klagten im Dezember unter der Woche über geringere Kundenfrequenzen, sagte Genth. Viele Einkäufe seien zudem schon im November erledigt worden, wo der Handel mit Rabattaktionen wie dem "Black Friday" oder "Cyber Monday" lockte. "Diese beiden Tage waren wirklich sehr verkaufsstark", sagte der HDE-Experte. Im laufenden Jahr sieht sein Verband vor allem höhere Wohn- und Energiekosten als Risiko für das eigene Geschäft an, aber auch einen eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und China oder einen ungeregelten EU-Austritt Großbritanniens.

"Die objektiven Rahmenbedingungen für den Konsum in Deutschland bleiben gut", betonte Genth zugleich. Nach Prognose der Bundesregierung wird die Beschäftigung im laufenden Jahr auf den Rekordwert von 45,2 Millionen steigen. Die Nettoverdienste sollen um 4,8 Prozent zunehmen. "Der Konsum ist und bleibt der Treiber des gesamtwirtschaftlichen Wachstums", ist sich Genth daher sicher. Der Verband rechnet damit, dass die Einzelhändler in diesem Jahr 33.000 neue Jobs schaffen, davon die große Mehrheit sozialversicherungspflichtige Stellen. 2018 lag das Plus bei 20.000.