Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) werden Unternehmen im Auftaktquartal 2019 voraussichtlich schwerer an Darlehen kommen als noch zuletzt. Banken dürften ihre Standards für die Vergabe etwas verschärfen, so die EZB. Dies gelte auch für Immobilienkredite. "Da spiegelt sich ganz deutlich die Eintrübung der Konjunktur im Euro-Raum wider. Banken werden deshalb vorsichtig bei der Vergabe von Krediten", sagte DZ-Bank-Ökonom Michael Stappel.

Im vierten Quartal gab es bei Unternehmens- und Immobiliendarlehen kaum Veränderungen. Dagegen mussten bei Verbraucherkrediten mehr Voraussetzungen erfüllt werden. Die EZB befragt jedes Vierteljahr Finanzinstitute zu ihren Vergabestandards. An der Erhebung im Dezember nahmen diesmal 147 Banken teil.

In Deutschland und den Niederlanden lockerten die Banken im vierten Quartal ihre Standards für Firmendarlehen. Dagegen war es für Unternehmen in Italien schwerer, an Kredite zu gelangen. Dort waren die Institute offenbar weniger bereit, neue Risiken einzugehen. Viele italienische Banken leiden bereits unter hohen Beständen an faulen Krediten in ihren Bilanzen.

Die Nachfrage nach Darlehen legte im Zeitraum Oktober bis Dezember sowohl bei Krediten für Firmen als auch bei Immobilien- und Verbraucherdarlehen zu. Für die nächsten drei Monate sei allerdings mit einer insgesamt etwas mäßigeren Nachfrage zu rechnen.