Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Wissing: Energiepolitik muss bei E-Autos nachziehen 

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat angesichts deutlich höherer Zulassungszahlen für Elektroautos unterstützende energiepolitische Maßnahmen angemahnt. "2022 wurden fast eine halbe Million vollelektrische Pkw neu zugelassen - ein Drittel mehr als im Vorjahr", sagte Wissing. "Das ist ein Riesenerfolg auf unserem Weg zu einer klimafreundlichen Mobilität." Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren mit 470.559 Elektro-Pkw 32,2 Prozent mehr neu zugelassen worden als im Vorjahr. Wissing betonte, auch die öffentlich zugänglichen Ladepunkte seien um knapp die Hälfte auf gut 70.000 gewachsen. "Jetzt muss die Energiepolitik nachziehen", forderte er. "Das Stromnetz muss leistungsfähiger werden." Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien werde man auch noch länger Kernenergie brauchen.


Umweltverband: Brauchen wegen anhaltend hoher Emissionen Turbo bei Energiewende 

Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) fordert angesichts anhaltend hoher Emissionen von der Bundesregierung eine schnellere Energiewende. Nach Berechnungen des Thinktanks Agora Energiewende hat Deutschland 2022 erneut seine Ziele zur Senkung der Treibhausgasemissionen verfehlt. "Was es jetzt braucht, ist eine klare Begrenzung für die fossile Ersatzdroge LNG und eine echte erneuerbare Energiewende", sagte DNR-Präsident Kai Niebert. "Es ist ein Drama, dass im vergangenen Jahr trotz krisenbedingter Reduktion der Industrieproduktion die Emissionen unverändert hoch waren und selbst die Effizienzmaßnahmen nicht zu einem Rückgang geführt haben. Und es ist ein Skandal, dass Teile der Bundesregierung - trotz der absehbaren Zielverfehlung - weiterhin den Klimaschutz aktiv verhindern." Er warf Bundesverkehrsminister Volker Wissing vor, noch immer kein Sofortprogramm für den Verkehrssektor vorgelegt zu haben, um seine Klimaschutzlücke bis 2030 zu stopfen.


Deutsches Emissionsziel wurde 2022 offensichtlich erneut verfehlt 

Die deutschen Ziele zur Senkung der Treibhausgasemissionen sind laut einer Auswertung des Thinktanks Agora Energiewende 2022 erneut verfehlt worden. Den am Mittwoch veröffentlichten Berechnungen zufolge betrugen die Emissionen im vergangenen Jahr rund 761 Millionen Tonnen CO2 und lagen damit etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Das Emissionsziel von 756 Millionen Tonnen CO2 wurde demnach um fünf Millionen Tonnen überschritten. Zwar sei der Energieverbrauch 2022 um 4,7 Prozent im Vergleich zu 2021 zurückgegangen, hieß es weiter. Der wieder verstärkte Einsatz von Kohle und Öl habe die durch den geringeren Verbrauch erreichten Emissionsminderungen jedoch zunichte gemacht. Stattdessen nahm der CO2-Ausstoß im Energiesektor sogar im Jahresvergleich um 8 Millionen Tonnen zu. Erneut verfehlt wurden demnach auch die Emissionsziele in den Bereichen Verkehr und Gebäude.


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January 04, 2023 10:53 ET (15:53 GMT)