BERLIN (Dow Jones)--Angesichts des weiteren Lockdowns und der Corona-Pandemie bangen drei Viertel der Gastronomen und Hoteliers um ihre Existenz. Dies gaben 75,5 Prozent von 12.000 Betrieben an, wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) unter Verweis auf eine Anfang Januar erhobene Umfrage mitteilte. Jeder vierte Unternehmer (24,9 Prozent) erwägt inzwischen sogar die Betriebsaufgabe.

Von März bis Dezember hat das Gastgewerbe laut der Umfrage fast die Hälfte seiner Umsätze verloren, mit Einbußen von 47 Prozent. Dagegen hätten erst 68 Prozent Abschlagszahlungen von den Novemberhilfen erhalten und zwar in Höhe von durchschnittlich 10.927 Euro.

"Unsere Betriebe befinden sich seit dem 2. November im Lockdown und eine Öffnungsperspektive fehlt", beklagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Die Unternehmer fühlten sich zunehmend von der Politik im Stich gelassen. Er sprach von "Verzweiflung und maximalem Frust". Das sei genau das Gegenteil von "schnell und unbürokratisch", wie es von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) zugesagt wurde. "Die versprochenen November- und Dezemberhilfen müssen jetzt endlich bei allen Betrieben ankommen", forderte Zöllick.

"Insbesondere gilt es, jetzt Klarheit und längst überfällige Korrekturen bei den Hilfsprogrammen vorzunehmen." Das aktuelle Hilfschaos und die kaum noch zu überbietende Komplexität müssten beseitigt werden, so der Dehoga-Präsident. So sollten die Hilfen schnellstmöglich an den EU-Beihilferahmen angepasst werden. Es dürfe auch keine Kürzungen aufgrund von Anrechnungen an anderer Stelle oder nachträglicher Änderungen der Fördervoraussetzungen geben. Als "sachwidrig" bezeichnete Zöllick das 80:20-Erfordernis für Mischbetriebe und verbundene Unternehmen. "Es kann nicht sein, dass Brauereigaststätten, Winzer mit Hotel und Gastronomie oder ein Restaurant, das Schulcatering betreibt, durch diese Regelung komplett durchs Raster fallen."

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January 11, 2021 10:12 ET (15:12 GMT)