BERLIN (awp international) - Die deutsche Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo 2017 gesteigert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 2,2 Prozent zu, nach 1,9 Prozent 2016, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Berlin anhand vorläufiger Daten mitteilte. Volkswirte bei Banken und die wichtigsten deutschen Forschungsinstitute hatten ein etwas stärkeres Wachstum in der Grössenordnung von 2,3 Prozent prognostiziert.

Damit legte Deutschland im vergangenen Jahr das stärkste Wachstum seit 2011 hin. Damals musste sich Europas grösste Volkswirtschaft allerdings von der tiefen Rezession 2009 infolge der globalen Finanzkrise erholen.

Getragen wurde der kräftige Wirtschaftsaufschwung von der Kauflust der Verbraucher, gestiegenen Investitionen vieler Unternehmen und der starken Weltwirtschaft, die die Nachfrage nach "Made in Germany" ankurbelt. Deutschlands Exporteure steuern 2017 auf das vierte Rekordjahr in Folge zu. In den ersten elf Monaten wurden Maschinen, Autos und andere Waren im Wert von 1,18 Billionen Euro ausgeführt (plus 6,5 Prozent).

Von der seit Jahren florierenden Konjunktur - und den anhaltend niedrigen Zinsen - profitiert auch der Fiskus. Der deutsche Staat konnte nach Berechnungen der Statistiker 2017 zum vierten Mal in Folge mehr Geld einnehmen als ausgeben. Der Überschuss von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialkassen machte unter dem Strich 1,2 Prozent des BIP aus, nach 0,8 Prozent im Vorjahr. Ein wenn auch minimales Defizit hatte Deutschland zuletzt 2013 verbucht. Volkswirte hatten 2017 einen Überschuss von 1,1 Prozent des BIP erwartet./kf/DP/jkr