FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Donnerstag nach Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich nachgegeben. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum späten Nachmittag um 0,53 Prozent auf 160,48 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 0,58 Prozent.

Die EZB hatte Signale gegeben, die Erwartungen an einen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik verstärkten. Auf der letzten Sitzung des EZB-Rats sei man sich einig gewesen, dass sich die Kommunikation graduell verändern müsse, falls sich das Wirtschaftswachstum und die Inflation wie erwartet entwickelten, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll. An der bisher angekündigten Abfolge des Ausstiegs werde man jedoch festhalten. Die EZB hatte zu Jahresbeginn ihre monatlichen Anleihekäufe auf 30 Milliarden Euro halbiert. Sie sollen jedoch bis mindestens September 2018 fortgesetzt werden.

Offen ist jedoch noch, ob die EZB dann sofort aussteigt oder dies in kleinen Schritten tun wird. Das Protokoll zeige, dass die EZB stärker auf das robuste Wachstum und weniger auf die noch schwächelnde Inflation schaue, kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei der ING-Diba. Er erwarte jedoch kein abruptes Ende der Käufe im September. Es sei schließlich noch unsicher, ob das Wachstum zu einem nachhaltigen Erreichen des Inflationsziels führe.

Auch in den meisten anderen Ländern der Eurozone legten die Renditen zu. Eine Ausnahme war Spanien, wo sie leicht zurückgingen. Die Industrieproduktion in Spanien war im November überraschend stark gestiegen./js/he