Euroraum: Economic Sentiment - Stimmungseintrübung im Januar


Euroraum: Economic Sentiment - Stimmungseintrübung im Januar


‡ Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat abgenommen. Darauf deutet das Economic Sentiment der Europäischen Kommis- sion hin. Der Indikator ist im Januar auf einem Stand von 105,0 Punkten (-1,7 Punkte) zurückgegangen.

‡ Die Stimmungseintrübung dürfte auf eine Mischung aus Schwelländerschwäche, Finanzmarktturbulenzen und Rückprall auf die unerwartet gute Stimmungsentwicklung der Vormonate zurückzuführen sein.

‡ Der Rückgang im Januar basiert auf Verschlechterungen in den Teilkomponenten Industrie, Dienstleister, Konsumenten und Bau. Der Abwärtsbewegung konnte sich nur das Einzelhandelsvertrauen entziehen. In der regionalen Aufteilung zeigt der Indi- kator für die fünf größten Volkswirtschaften der Europäischen Währungsunion heterogene Entwicklungen an. Während Deutschland, Spanien und Italien einen Rückgang zu verzeichnen hatten, konnten Frankreich und die Niederlande zulegen.

‡ Zu Beginn des ersten Quartals deutet das Economic Sentiment an, dass der Euroraum auf Wachstumskurs bleibt. Die Daten stehen im Einklang mit unserer BIP-Prognose für das vierte Quartal von +0,4 % im Vergleich zum Vorquartal.

1. Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat abgenommen. Darauf deutet das Economic Sentiment der Europäischen Kommission mit einem unerwartet starken Rückgang im Januar auf 105,0 Punkte hin (Bloomberg-Median und DekaBank: 106,4 Punkte). Der Rückgang basiert auf Verschlechterungen bei vier von fünf Teilkomponenten: Industrie und Dienst- leister (jeweils -1,2 Punkte), Konsumenten (-0,6 Punkte) sowie Bau (-1,5 Punkte). Unverändert geblieben ist hingegen das Ein- zelhandelsvertrauen. Die unerwartet gute Entwicklung des Wirtschaftsvertrauens im Euroraum in den Vormonaten hat nun ei- ne kleine Korrektur bekommen. Ob dies bereits eine Trendwende hin zu einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur be- deutet, lässt sich aus den Daten nicht herauslesen. Die Stimmungseintrübung dürfte auf eine Mischung aus Schwelländer- schwäche, Finanzmarktturbulenzen und Rückprall auf die unerwartet gute Stimmungsentwicklung der Vormonate zurückzu- führen sein. Fest steht, dass das Economic Sentiment mit 105 Punkten nach wie vor deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten liegt. Dies gilt auch für das Vertrauen bei den Konsumenten, in der Industrie und im Dienstleistungsbereich.

2. In der regionalen EWU-Rangfolge beim Economic Sentiment liegt Malta mit 108,0 Punkten (-0,3 Punkte) an der Spitze. Gefolgt von Spanien (107,8 Punkte; -4,1 Punkte) und Italien (107,8 Punkte; -1,7 Punkte). In Italien konnte allerdings der Teil- bereich Konsumentenvertrauen zulegen und erreichte den höchsten Stand seit Sommer 2001. In Deutschland (104,7 Punk- te; -2,1 Punkte) hat sich das Wirtschaftsvertrauen eingetrübt. Alle fünf Teilkomponenten des deutschen Economic Sentiment haben sich verschlechtert. Die stärkste Belastung für den deutschen Gesamtindex kam von der Industrie. Verbessert hat sich hingegen das Wirtschaftsvertrauen im Januar in Frankreich. Dort konnte der Indikator auf 103,2 Punkte (+1,1 Punkte) zule-


Euroraum: Industrievertrauen Euroraum: Dienstleistervertrauen Euroraum: Konsumentenvertrauen


langjähriges Mittel

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Salden-

punkte


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05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16


Quellen EU-Kommission, DekaBank. Quellen: EU-Kommission, DekaBank. Quellen: EU-Kommission, DekaBank.



gen. Besonders erfreulich ist der Anstieg beim französischen Industrievertrauen. Dies ist auf den höchsten Stand seit Sommer 2011 gestiegen. Frankreich leidet seit Jahren an schwachen Unternehmensinvestitionen. Mehr Vertrauen in der In- dustrie ist eine Vorbedingung für mehr Investitionstätigkeit. Die rote Laterne trägt Griechenland (91,6 Punkte; +4,0 Punkte). Vorletzter ist Luxemburg mit unveränderten 97,4 Punkten und liegt hinter Finnland mit 99,1 Punkten (+2,4 Punkte )

3. Zu Beginn des ersten Quartals deutet das Economic Sentiment an, dass der Euroraum auf Wachstumskurs bleibt.

Die Daten stehen im Einklang mit unserer BIP-Prognose für das vierte Quartal von +0,4 % im Vergleich zum Vorquartal. Euroraum: Economic Sentiment

120

Indexpunkte


110


100


90


langjähriges Mittel


80


70

Euroland Deutschland Frankreich Spanien Italien


60

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016


Quellen: EU-Kommission, DekaBank.



Autor:


Dr. Christian Melzer

Tel.: 069/7147-2851, E-Mail: christian.melzer@deka.de


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DekaBank Deutsche Girozentrale veröffentlichte diesen Inhalt am 28 Januar 2016 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen. Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 28 Januar 2016 13:02:24 UTC.

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