Die deutschen Ausfuhren dürften in diesem Jahr um "mindestens sechs Prozent" zulegen, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Im Herbst war lediglich von 4,5 Prozent die Rede. Kommt es wie nun prognostiziert, würden die Exporte von Waren und Dienstleistungen stärker zunehmen als im Schnitt der vergangenen 25 Jahre mit 5,3 Prozent. 2017 verkaufte die deutsche Wirtschaft 4,7 Prozent mehr ins Ausland.

"Vor allem mit unseren wieder erstarkten Nachbarn in Europa entwickeln sich die Ausfuhren dynamisch", sagte Treier. "Aber auch Schwellenländer wie China, Indien oder Russland entfalten wieder eine stärkere Nachfrage nach Produkten 'Made in Germany'." Der Internationale Währungsfonds hob gerade erst seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft 2018 und 2019 von jeweils 3,7 auf 3,9 Prozent an.

Trotz des verbesserten Umfelds sieht der DIHK aber auch viele Risiken. "An der Gestaltung internationaler Marktzugänge und fairer Handelsregeln arbeiten wichtige Player nicht mehr mit", sagte Treier. "Strukturell nehmen die Handelshürden in vielen wichtigen Wirtschaftsregionen weltweit ohnehin zu." Die zunehmend national ausgerichtete Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump dürfte beim Weltwirtschaftforum in Davos daher eines der Kernthemen sein. Er verhängte am Montag Einfuhrzölle auf Waschmaschinen und Solaranlagen.[L8N1PI0F1]

"Die USA sind Deutschlands größter und wichtigster Exportmarkt", betonte Treier. Die protektionistische Rhetorik, die Neuverhandlung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta oder Einschränkungen bei der US-Visa-Vergabe verunsicherten international aktive deutsche Unternehmen. "Noch größer wären die Belastungen, wenn andere Handelspartnerländer unbesonnen mit Gegenmaßnahmen reagieren würden", warnte Treier. "Ein Handelskrieg kennt am Ende nur Verlierer." Von Davos sollte daher ein Impuls für mehr Wettbewerb, freien Handel und faire Spielregeln ausgehen.