Wuhan (awp/sda/apa/afp/dpa/reuters) - Die Zahl der Verstorbenen durch den neuartigen Coronavirus in China ist um 42 auf insgesamt mindestens 212 gestiegen. Wie die chinesischen Behörden am Freitag (Ortszeit) mitteilten, wurden alle neuen Todesfälle in der zentralchinesischen Provinz Hubei verzeichnet, die am stärksten von der Epidemie betroffen ist.

Es handelt sich um den höchsten Anstieg der verzeichneten Todesfälle innerhalb eines Tages seit der Ausbreitung des Erregers.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Donnerstag wegen des Virus den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Das bedeutet, dass die mehr als 190 Mitgliedsländer von der WHO empfohlene Krisenmassnahmen gegen eine weitere Ausbreitung untereinander koordinieren. Ausserhalb von China gibt es inzwischen mehr als 50 Infektionsfälle in mindestens 18 Ländern.

50 Verdachtsfälle in der Schweiz

In der Schweiz gab es bisher mindestens 50 Coronavirus-Verdachtsfälle, die sich als negativ erwiesen. Näheres zu diesen Fällen, etwa aus welchen Kantonen die Getesteten stammten, gibt das BAG nicht bekannt.

Ein Dutzend Schweizer Staatsangehörige in China hofft derweil auf eine rasche Rückkehr in die Schweiz. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ist in ständigem Kontakt mit ihnen. Eine Repatriierung ist nicht geplant.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat eine kostenlose Hotline aufgeschaltet, um Fragen zum Coronavirus aus der Bevölkerung zu beantworten.

Erstmals auch Fälle in Italien

Nach Deutschland gibt es mit Italien in einem weiteren Nachbarland Fälle des neuartigen Virus aus China: Italiens Regierungschef Giuseppe Conte bestätigte am Donnerstag die ersten zwei Infektionen mit dem Coronavirus-Fälle. "Es handelt sich um zwei chinesische Touristen", sagte Conte laut italienischen Medien. Sie würden in einem Krankenhaus in Rom behandelt

In Deutschland wurde ein fünfter Ansteckungsfall bestätigt. Wie bei den anderen vier deutschen Fällen handelt es sich um einen Mitarbeiter des im oberbayerischen Starnberg angesiedelten Automobilzulieferers Webasto, wie das bayerische Gesundheitsministerium am Donnerstagabend mitteilte.

Weitere Evakuierungsflüge

Unterdessen geht die Rückholung ausländischer Staatsbürger aus der Millionenmetropole Wuhan in der Provinz Hubei weiter. Eine Maschine mit französischen Bürgern hob Freitagfrüh (Ortszeit) von Wuhan ab. Die türkische Fluglinie Turkish Airlines suspendierte unterdessen am Freitag ihre China-Flüge bis zum 9. Februar.

Auch die deutsche Bundesregierung will etwa hundert Deutsche aus Wuhan ausfliegen. Laut Medienberichten war dies für Samstag geplant. Nach Angaben des deutschen Gesundheitsministeriums sollen die Rückkehrer vermutlich zwei Wochen lang in Quarantäne genommen werden.

Aufruf Chinas an Landsleute

China selbst hat nun auch auf die Krise reagiert. Das Land will Bürger aus Wuhan aus dem Ausland zurückholen. Dies berichteten am Freitag chinesische Staatsmedien. Von der Millionenmetropole Wuhan hatte die Epidemie ihren Ausgang genommen.

Mittlerweile sind von dem Virus mehr Menschen betroffen als vor 17 Jahren bei der SARS-Pandemie. Damals wurde das Schwere Akute Atemwegssyndrom (SARS) nach WHO-Statistiken bei 8096 Menschen nachgewiesen.