"Zwei Prozent halte ich in der heutigen globalisierten und digitalisierten Welt für zu hoch", sagte er am Donnerstag im Bundestag. Viele Firmen hätten nicht mehr die Möglichkeit, die Preise signifikant zu erhöhen.

Die EZB begründet ihre jahrelange Krisenpolitik mit Nullzinsen und billionenschweren Anleihenkäufen mit der aus ihrer Sicht zu niedrigen Inflationsrate. Dies sei aber auf Dauer ungesund, so Linnemann. "Es wird zu Kollateralschäden kommen." Kritiker verweisen bereits seit längerem auf Übertreibungen an den Immobilien- und Aktienmärkten.

Die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die seit November im Amt ist, hat unlängst den Startschuss für eine umfassende Überprüfung der geldpolitischen Strategie der Notenbank gegeben. Im Zentrum steht das Inflationsziel von knapp zwei Prozent, das die Währungshüter bereits seit Jahren verfehlen. Das Ziel ist die wichtigste Richtschnur der Notenbank für die Sicherung der Preisstabilität. Im Dezember lag die Teuerungsrate im Euro-Raum lediglich bei 1,3 Prozent. Letztmalig hatte die EZB vor 17 Jahren ihre Strategie überarbeitet. Die Euro-Wächter peilen den Abschluss des Vorhabens bis Ende dieses Jahres an.