ROM (dpa-AFX) - Nach dem schweren Corona-Schock für die italienische Stadt Bergamo zu Beginn der Pandemie hat sich ihr Bürgermeister nun enttäuscht über den holprigen Impfstart gezeigt. Es sei unglaublich, dass in der norditalienischen Lombardei, in der Bergamo liegt, das Impfen wegen der Ferien und der Feiertage so langsam begonnen habe, sagte Giorgio Gori der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Dienstagsausgabe). "Als ob das Impfen nicht absolute Priorität gehabt hätte", erklärte er.

Im Frühjahr des vergangenen Jahres war die erste Corona-Welle heftig über Bergamo hereingebrochen und hatte viele Todesopfer gefordert. Die schockierenden Bilder von Militär-Lastwagen, die die Toten aus der Stadt brachten, sorgten nicht nur in Italien für Bestürzung.

Die Entscheidungen über die Impfungen trifft dem Bürgermeister zufolge die Regierung der Lombardei. Die stand nach dem verzögerten Impfstart massiv in der Kritik. Der für Gesundheitsfragen zuständige Rat der Region, Giulio Gallera, hatte die Verzögerung des Impfstarts etwa damit gerechtfertigt, dass das Gesundheitspersonal in Urlaub gewesen sei. Gallera musste sich wegen der Aussage gegen Rücktrittsforderungen wehren.

In der Lombardei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstagmorgen bislang lediglich rund 11 Prozent der verfügbaren Corona-Impfungen verabreicht. Andere Regionen spritzten bereits mehr als die Hälfte der verfügbaren Dosen. Insgesamt lag die Zahl der Geimpften in Italien bei knapp 179 000. Bislang starben in Italien mehr als 75 500 Menschen mit Sars-CoV-2. Mehr als 2,1 Millionen Corona-Infektionen wurden registriert./jon/DP/nas