FRANKFURT (Dow Jones)--Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, hat die schnelle Anschaffung von Kampfdrohnen gefordert. "Der militärische Bedarf für eine bewaffnete Drohne ist aus meiner Sicht unverändert gegeben", sagte Zorn der Welt am Sonntag. "Und zwar nicht irgendwann, sondern in den Auslandseinsätzen, die wir heute erleben." Die Systeme seien notwendig zum besseren Schutz der Soldatinnen und Soldaten, aber auch zur Steigerung ihres "Einsatzwertes".

Über die Beschaffung bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr wird in der Koalition derzeit heftig gestritten. Während die CDU/CSU die Anschaffung befürwortet, verlangt die SPD darüber zunächst weitere Debatten. So will die SPD zunächst den Krieg in Bergkarabach analysieren, bei dem Drohnen eine entscheidende Rolle spielten. Zorn sieht durch den Konflikt jedoch keinen Anlass für eine Neubewertung.

"In Bergkarabach wurden bewaffnete Drohnen als Angriffswaffen eingesetzt", sagte er. "Ein Einsatz von bewaffneten Drohnen durch die Bundeswehr hingegen würde klaren Regeln unterliegen, die unser Parlament vorher gebilligt und im jeweiligen Mandat definiert hätte."

Im Zuge der Corona-Pandemie rechnet Zorn allerdings mit Einschnitten im Verteidigungshaushalt. "Als Staatsbürger sehe ich, was die Pandemie an Geldern erfordert, um das Wirtschaftssystem am Leben zu erhalten", sagte Zorn der Welt am Sonntag. "Es wird sicher einen Kassensturz nach Corona geben. Ich denke, wir müssen danach unsere militärischen Zielvorstellungen noch einmal überprüfen."

Dies dürfte auch Auswirkungen auf die Nato haben. Die Ergebnisse der deutschen Überprüfung müssten "dann auch realistisch in Brüssel mit unseren Nato-Partnern abgestimmt werden. Es ergibt wenig Sinn, dass wir uns gegenseitig Ziele setzen, die kein Alliierter aufgrund der Corona-Haushaltsbelastungen halten kann", sagte Zorn.

Derzeit reiche der Planungshorizont der Bundeswehr bis ins Jahr 2031.

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January 03, 2021 05:51 ET (10:51 GMT)