Die Bundesregierung bestätigte am Mittwoch, eine Verlängerung des Vertrags zu planen. Dieser läuft Ende April aus. "Der Bundesbankpräsident hat das Amt überzeugend und beeindruckend ausgeübt, so dass es gut wäre, wenn er das Amt fortführt", sagte ein Regierungssprecher. Die Bundesbank teilte mit, Weidmann freue sich auf die zweite Amtszeit.

Der ehemalige Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel war zuletzt auch als potenzieller Kandidat für die Nachfolge von EZB-Präsident Mario Draghi gehandelt worden. Der Italiener muss Ende Oktober planmäßig nach acht Jahren im Amt seinen Sessel räumen. Eine Verlängerung ist nicht möglich.

Weidmann war beim Amtsantritt im Mai 2011 mit 43 Jahren der jüngste Präsident der deutschen Notenbank. Der gebürtige Solinger steht für eine strikte Stabilitätsorientierung in der Geldpolitik. Dies brachte ihn während der Euro-Schuldenkrise wiederholt in Konflikt mit der Politik der EZB. Diese wurde unter Draghis Leitung damals immer expansiver. Im Jahr 2012 war Weidmann sogar auf einer Zinssitzung das einzige EZB-Ratsmitglied, das gegen den Beschluss zur Auflage des "OMT" getauften Anleihen-Kaufprogramms stimmte - für die stark auf Konsens ausgerichtete Euro-Notenbank kein gewöhnlicher Vorgang. Von seiner Kritik an Staatsanleihen-Käufen ist er nicht abgewichen.

Experten zufolge hat eine Verlängerung von Weidmanns Vertrag keinen direkten Einfluss auf die Frage, wer im Herbst auf den wichtigen Chefposten der Europäischen Zentralbank rücken wird. Mit einer Entscheidung dazu wird erst nach der Europawahl im Mai gerechnet. 2019 steht die Neubesetzung einer ganzen Reihe von Schlüsselpositionen in Europa an. Dabei möchte auch Deutschland zum Zuge kommen. Neu besetzt werden müssen auch der Präsidentenposten in der EU-Kommission sowie die Posten des EU-Ratspräsidenten und des EU-Außenbeauftragten. Spitzenkandidat der konservativen Parteienfamilie EVP für die Europawahl ist CSU-Vize Manfred Weber. Damit ist auch ein Anspruch auf den Posten des EU-Kommissionschefs verbunden.