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Tops / Flops der Woche |
TOPS Gamestop (+49%): Die Meme-Aktie par excellence ist nach wie vor das Lieblingsspielzeug des Influencers Roaring Kitty. Keith Gill, so der richtige Name des Investors, hatte Anfang der Woche seine Beteiligung an dem Unternehmen bekannt gegeben und für Freitag einen neuen Livestream als YouTube-Comeback angekündigt. Das reichte aus, um der Aktie einen kräftigen Aufwärtsschub zu verleihen. Doch Vorsicht: Der Videospielanbieter veröffentlichte diese Woche enttäuschende Quartalszahlen und bestätigte seine Bereitschaft, mehrere Millionen neue Aktien auszugeben. Smartsheet (+19%): Der Softwarespezialist für Arbeits- und Projektmanagement veröffentlichte überraschend solide Quartalszahlen. So hat sich der Gewinn im Jahresvergleich nahezu verdoppelt. Zudem überzeugte das Unternehmen mit optimistischen Aussichten für das kommende Quartal und das Geschäftsjahr. Daraufhin hoben mehrere Analysten ihre Empfehlungen und Kursziele für den Titel an. OVH (+21%): In der vergangenen Woche wurden die Gründer des französischen Hosting-Unternehmens vom Markt dafür kritisiert, dass sie regelmäßig Aktien verkaufen, um die Entwicklung von Synfonium zu finanzieren. Angesichts dieses Aufruhrs kündigten Octave Klaba, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Konzerns, und sein Bruder Miroslaw Klaba an, ihre Strategie des Aktienverkaufs zu beenden. Die Aktie setzte sofort zum Höhenflug an. ARM (+14%), Nvidia (+9%), STMicroelectronics (+10%), ASML (+10%), BE Semiconductor (+9%): Als Königin der KI-Werte geht Nvidia nach wie vor im Sektor voran. Getragen von den vielversprechenden Aussichten und den jüngsten Ankündigungen (neue Chipgeneration, Partnerschaften, menschliche Avatare usw.) überschritt der Prozessorhersteller diese Woche die symbolische Schwelle von 3 Bio. USD Marktkapitalisierung. Auch die kleineren europäischen Akteure profitierten von ihren eigenen Meldungen und Kooperationen (ASML liefert TSMC eine Maschine für die Herstellung von Chips der nächsten Generation, Updates bei BE Semiconductor, Ambitionen von ARM im PC-Bereich, Liefervereinbarung von STMicroelectronics mit Geely). Legend Biotech (+16%): Gute Nachrichten für das auf die klinischen Entwicklungsphasen fokussierte US-Biopharmaunternehmen: Der Konzern gab positive Ergebnisse der Phase-2-Studie für sein Medikament Carvykti für die Indikation multiples Myelom sowie einer Phase-3-Studie bei Patienten mit Hochrisiko-Zytogenetik bekannt. Auch insgesamt hat der US-Biotechsektor diese Woche eine solide Performance hingelegt. John Wood Group (+13%): Das britische Unternehmen für Mineralöldienstleistungen und Ingenieurarbeiten erhielt von der Sidara Group das vierte Übernahmeangebot - nun zu 230 Pence je Aktie, was einem Unternehmenswert von ca. 1,58 Mrd. GBP entspricht. Dieses letzte Angebot wurde vom Verwaltungsrat gut aufgenommen. Verhandlungen steht nun nichts mehr im Wege und der potenzielle Käufer soll die Unterlagen zur Sorgfaltspflicht-Prüfung erhalten. Der von Sidara gebotene Kaufpreis reicht jedoch nicht an das im vergangenen Jahr von Apollo Global Management unterbreitete Angebot heran. Dieses wurde abgelehnt. Nemetschek (+12%): Der deutsche Softwarekonzern für die Bauwirtschaft gab die Übernahme des kleineren US-Wettbewerbers GoCanvas, ein Softwareanbieter für die Zusammenarbeit von Facharbeitern auf der Baustelle, bekannt. Mit diesem Zukauf will Nemetschek seine Präsenz in den USA (wo das Unternehmen bereits 38% seines Umsatzes erwirtschaftet) und im asiatisch-pazifischen Raum stärken. Die Meldung verlieh der Aktie enormen Auftrieb: Seit Jahresbeginn hat sie um über 22% zugelegt und ein seit 2022 nicht mehr erreichtes Hoch erklommen. HP Plc (+12%): Der US-Computergigant schlug sich besser als erwartet. Dank der anhaltenden Nachfrage nach KI-Servern vermeldete das Unternehmen für das abgelaufene Quartal einen über den Schätzungen liegenden Umsatz und Gewinn. Ausgehend vom soliden Auftragsbestand im KI-Segment sowie bei Hybrid-Cloud- und Datenspeicherprodukten hob das Unternehmen seine Jahresprognose an. Saia (+10%): Das US-amerikanische Transport- und Logistikunternehmen verzeichnete steigende, die Erwartungen übertreffende Volumina. Die Zahl der pro Werktag beförderten Teilladungen (LTL) stieg in den Monaten April und Mai um 18%. Auch die LTL-Tonnage pro Werktag legte in den letzten beiden Monaten um 7,6% bzw. 9,7% zu. Inditex (+5%): Der spanische Moderiese und Mutterkonzern von Zara legte solide Quartalsergebnisse vor, die sich mit den Prognosen der Analysten deckten. In einem trüben wirtschaftlichen Kontext stieg der Umsatz um 7%, der Gewinn um mehr als 10% und die Bestände gingen zurück. All das war dem kräftigen Wachstum in Spanien zu verdanken. Barclays, Jefferies und HSBC, die das Produktionsmodell des Unternehmens rühmen, hoben ihr Kursziel für die Aktie an.
Atos (-31%): Die Atos-Saga geht weiter: Der angeschlagene französische IT-Konzern hat zwei revidierte Angebote für eine finanzielle Restrukturierung erhalten: zum einen von einem Konsortium unter Führung des Milliardärs Daniel Kretinsky, zum anderen von einer Gruppe von Gläubigern des Unternehmens unter Führung von OnePoint-Chef David Layani. Atos demonstrierte jedoch Entscheidungsunfähigkeit und verschob das endgültige Votum einmal mehr auf den 10. Juni mit dem Ziel, die Angebotskonditionen zu verbessern. Haben die Anleger nun genug von dieser Hängepartie? Die Aktie verlor in der vergangenen Woche 31%, seit Jahresbeginn gar über 83%. Elekta (-21%): Der schwedische Entwickler von Systemen für die Strahlentherapie sorgte für Enttäuschung. Umsatz und Gewinn entwickelten sich im vergangenen Quartal und im Geschäftsjahr rückläufig. Ursächlich hierfür waren die gesättigte Lage an einigen Märkten sowie eine schwächere Nachfrage in den USA. Zudem bleibt die Unternehmensprognose für das kommende Geschäftsjahr hinter den Erwartungen zurück. Core & Main (-18%): Die vom US-amerikanischen Spezialisten für Systeme der Wasserversorgung und -entsorgung veröffentlichten Zahlen vermitteln ein gemischtes Bild. Im abgelaufenen Quartal stieg der Nettoumsatz um fast 11%, der Gewinn ging jedoch zurück und verfehlte die Analystenschätzungen. Der Konzern setzt auf die jüngsten Akquisitionen und geht von einer weiterhin starken, die Deflation ausgleichenden Nachfrage aus. So hat Core & Main den Ausblick für das Geschäftsjahr auf das obere Ende der bisher prognostizierten Bandbreite angehoben. Hertz (-14%): Den Autovermieter kommt das Missmanagement rund um seine Tesla-Flotte weiter teuer zu stehen. Um seine Bilanz nach dem gescheiterten Vorstoß ins E-Segment zu stärken, plant das Unternehmen die Veräußerung von besicherten Schuldtiteln im Wert von mindestens 700 Mio. USD und die Emission von Wandelanleihen. Darüber hinaus gab der Konzern das Ausscheiden des CFO und COO bekannt. Seit Jahresbeginn büßte die Aktie 64% an Wert ein. Five Below (-12%): Der Discounter veröffentlichte enttäuschende Zahlen. In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld verfehlten Umsatz und Gewinn je Aktie die Markterwartungen. Das Betriebsergebnis brach infolge unerwarteter Rechtskosten um fast 15% ein, und die sehr verhaltenen Prognosen gaben den Anlegern den Rest. Der Titel ist seit Jahresbeginn um nahezu 43% gefallen. |
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Rohstoffe |
Energie: Der Ölpreis gab nach, erholte sich jedoch zum Ende der Woche leicht, sodass die Sorte Brent wieder auf 80 USD pro Barrel kletterte. Der Beschluss des Ölkartells OPEC+, bis Ende des Jahres den Weg für eine Lockerung der Produktionskürzungen zu ebnen, setzte das schwarze Gold unter Druck. Der europäische Gasmarkt war äußerst volatil. Futures am niederländischen Handelsplatz TTF verteuerten sich um mehr als 10%, da die Gaspipeline Langeled, die von Norwegen nach Großbritannien führt, vorübergehend außer Betrieb war. Dieser Ausfall verdeutlichte Europas Abhängigkeit von norwegischem Gas und schürte die Angst vor Preisschwankungen. |
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Makroökonomie |
Marktstimmung: Verwirrung. Angesichts der Flut von widersprüchlichen Konjunkturdaten scheinen die Anleger nicht mehr zu wissen, wo ihnen der Kopf steht. Der zum Wochenauftakt veröffentlichte ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA signalisierte mit 48,7 Punkten weiter eine Kontraktion, während der Index für den Dienstleistungssektor mit 53,8 Zählern in der Wachstumszone blieb. In Erwartung einer geldpolitischen Lockerung kam es bei den Zinsen zu einer deutlichen Entspannung. Unklar ist, ob der Inflationsrückgang oder die wachsenden Sorgen über das US-Wachstum verantwortlich waren. Der am Freitag veröffentlichte monatliche US-Arbeitsmarktbericht belegte indes zweifelsfrei ein unerwartet starkes Stellenwachstum außerhalb der Landwirtschaft. So kam es zu einem deutlichen Anstieg der Anleiherenditen, nachdem sie zuvor an der Marke von 4,33% gekratzt hatten. In der Folge gaben die Aktienindizes nach, während der Dollar stieg. Vor diesem Hintergrund wird die Rede von Jerome Powell nächsten Mittwoch nach der Sitzung des Offenmarktausschusses besonders aufmerksam verfolgt werden. Kryptowährungen: In den USA verzeichneten die Bitcoin-Spot-ETFs eine weitere Woche mit massiven Nettozuflüssen. In die börsennotierten Produkte wurden seit Montag sage und schreibe 2,18 Mrd. USD investiert. Nicht zuletzt dank dieser Kapitalflüsse konnte der Bitcoin (BTC) um 5% auf rund 71.300 USD zulegen. Beim Ether (ETH) ist dieser Trend dagegen nicht angekommen, denn er stabilisierte sich für eine weitere Woche nahe der Marke von 3.800 USD. Der Binance Coin (BNB), die Kryptowährung der allgegenwärtigen gleichnamigen Handelsplattform, markierte diese Woche ein Allzeithoch von 704 USD. Trotz der Probleme mit dem ehemaligen CEO Changpeng Zhao profitierte der BNB von einem Zustrom von Nutzern zum Binance Launchpool, einem Dienst, bei dem Nutzer ihre BNB einsetzen (staken) können, um sich an der Einführung neuer Token auf der Plattform zu beteiligen. Im Gegenzug erhalten die Einleger Kryptowährungen. Damit festigt der BNB seine Position als viertgrößte Kryptowährung auf dem Markt mit einer Kapitalisierung von 113 Mrd. USD. |
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*Die Wochenperformance der Indizes und Aktien bezieht sich auf den Zeitraum von der Eröffnung der Märkte am Montag bis zur Erstellung dieses Newsletters am Freitag. Die Wochenperformance von Rohstoffen, Edelmetallen und Währungen bezieht sich auf den 7-Tage-Zeitraum von Freitag bis Freitag (bis zur Erstellung des Newsletters). Diese Vermögenswerte notieren auch an Wochenenden. |