WANGELS (AFP)--Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat sich nach einem Besuch des EU-Gesandten Enrique Mora optimistisch hinsichtlich der Bemühungen um eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran gezeigt. Moras Besuch in Teheran sei "besser verlaufen als erwartet", sagte Borrell am Rande des G7-Außenministertreffens im schleswig-holsteinischen Wangels. "Es besteht die Perspektive auf ein abschließendes Abkommen."

Die Atomverhandlungen in Wien hätten zwei Monate lang "festgesteckt" und seien nun "deblockiert", sagte Borrell. Hintergrund der Pausierung der Gespräche seien "Uneinigkeiten" über den Umgang mit den iranischen Revolutionsgarden gewesen, sagte er. Mora sei mit der Botschaft der EU in den Iran gereist, "dass wir so nicht weitermachen können". Aus Teheran habe es darauf eine "hinreichend positive Antwort" gegeben.

Mora hatte in dieser Woche Gespräche über die Rettung des Atomabkommens im Iran geführt. Am Mittwoch war er in Teheran mit dem iranischen Chefunterhändler Ali Bagheri zusammengetroffen.

Bis Mitte März hatten Vertreter von China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Russland sowie indirekt auch der USA in Wien mit dem Iran über eine Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 verhandelt. Mitte März wurden die Gespräche aber ausgesetzt. Zu den wichtigsten verbleibenden Streitpunkten für eine Neuauflage des Atomabkommens zählt die Forderung Teherans, die iranischen Revolutionsgarden von der US-Liste terroristischer Organisationen zu streichen.

Das Atomabkommen von 2015 sicherte dem Iran die Lockerung von Sanktionen zu. Dafür sollte der Iran sein Atomprogramm einschränken. Die USA stiegen aber unter dem früheren Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus. In der Folge hielt auch Teheran seine Verpflichtungen aus dem Abkommen nicht mehr ein und weitete sein Atomprogramm wieder aus.

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May 13, 2022 05:06 ET (09:06 GMT)