Im Dezember entstanden lediglich 145.000 neue Jobs, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten 164.000 neue Arbeitsplätze vorhergesagt, nach 256.000 Stellen im November. "Im Trend entstehen aber weiterhin mehr neue Stellen, als Personen neu auf den Arbeitsmarkt drängen", so das Fazit von Commerzbank-Experte Christoph Balz. Entsprechend sei der Arbeitsmarkt weiterhin eine wichtige Stütze des konjunkturellen Aufschwungs.

Insgesamt bleibe die Job-Maschine "unter Dampf", meint auch Analyst Bernd Krampen von der NordLB. Den Jobaufbau bremsen dürfte seiner Ansicht nach derzeit eher eine zu beobachtende mangelnde Verfügbarkeit von geeigneten Arbeitnehmern.

Einer Faustregel zufolge gilt bereits ein Stellenaufbau von 100.000 im Monat als ausreichend, um mit dem Bevölkerungswachstum in den USA Schritt zu halten. "Am Bild eines relativ robusten Arbeitsmarktes gibt es nichts zu rütteln. Bemerkenswert, da der Aufschwung bald bereits seit elf Jahren anhält", sagte Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe.

Die separat ermittelte Arbeitslosenquote verharrte im Dezember bei 3,5 Prozent. Dies entspricht praktisch Vollbeschäftigung - ein Ziel, das die US-Notenbank Federal Reserve ebenso wie stabile Preise explizit anstrebt. Die Fed hatte sich 2019 mit drei Zinssenkungen gegen eine Konjunkturabkühlung gestemmt. Der geldpolitische Schlüsselsatz liegt in einer Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Experten erwarten, dass der Leitzins angesichts des rund laufenden Jobmotors und der gedämpften Inflation in diesem Jahr nicht angetastet wird.

BAU STELLT EIN - INDUSTRIE ENTLÄSST

Der Blick auf die Details der Dezember-Jobdaten zeigt, dass am Bau Beschäftigte besonders gefragt waren: Dort wurden 20.000 Stellen geschaffen. Anders in der Industrie, wo 12.000 Jobs dem Rotstift zum Opfer fielen. Die Industrie könne sich dem globalen Trend einer rückläufigen Produktion nicht entziehen, meint Ökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. Die Talfahrt der US-Industrie hatte sich im Dezember beschleunigt, wie aus der jüngst veröffentlichten Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Das entsprechende Barometer fiel auf den tiefsten Wert seit Juni 2009, als die USA in der Rezession steckten.

Der amerikanische Staat stellte zum Jahresende hingegen 6000 Mitarbeiter ein. Die weiteren Job-Perspektiven sind dort besonders günstig, da für den dieses Jahr anstehenden Zensus Personal benötigt wird. "Die ab April im Zuge der Volkszählung temporäre Job-Aufblähung hat mit der Konjunkturdynamik jedoch nichts zu tun. Da der Lohnauftrieb mäßig bleiben dürfte, besteht für die Fed kein Grund, ihre Zinspause zu beenden", so Ökonom Hepperle vom Bankhaus Lampe.

Valeurs citées dans l'article : Commerzbank AG, VP Bank AG