Berlin (Reuters) - Das Vertrauen der Bürger in ihre Regierung ist in 30 untersuchten Industriestaaten nur schwach ausgeprägt.

Wie die Industriestaaten-Organisation OECD am Mittwoch in Paris mitteilte, haben 44 Prozent der Befragten kein oder nur ein geringes Vertrauen. 39 Prozent gaben dagegen an, ein hohes oder relativ hohes Vertrauen in die jeweilige Regierung ihres Landes zu haben. Laut OECD spielen dabei zahlreiche Faktoren eine Rolle, unter anderem wirtschaftliche Schocks, der Krieg in der Ukraine und andere Konflikte wie etwa im Nahen Osten, aber auch Veränderungen durch technologische Neuerungen, den Klimawandel oder die Alterung der Gesellschaft. Männer vertrauen ihren Regierungen häufiger als Frauen.

Die OECD hat für die Studie Bürger in 30 Industrieländern befragt, allerdings bereits Ende 2023. Entscheidend sei, ob Menschen das Gefühl hätten, an politischen Entscheidungen beteiligt zu sein. Personen, die das Gefühl hätten, ein Mitspracherecht zu haben, hätten zu 69 Prozent Vertrauen oder vergleichsweise hohes Vertrauen in die Regierung. Bürger, die für sich keine Einflussmöglichkeiten erkennen, hätten nur zu 22 Prozent Vertrauen.

Nur 30 Prozent gaben der OECD zufolge an, der Staat könne dem Einfluss von Unternehmen widerstehen. Lediglich 32 Prozent sind der Auffassung, Meinungen in öffentlichen Anhörungen würden sich in den Entscheidungen von Regierungen niederschlagen. Die OECD empfahl entsprechend, Bürger stärker in Entscheidungen einzubinden. Die Beweggründe müssten zudem aktiver kommuniziert werden.

(Bericht von Christian Krämer; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)